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Dortmund vertieft Austausch mit Kumasi in Ghana und bereitet Städtepartnerschaft vor

Eine Delegation der Stadtverwaltung Dortmund reist zu Kolleg*innen der Stadtverwaltung Kumasi, Ghana. Grund ist eine Projektpartnerschaft, die Dortmund seit 2011 mit Kumasi pflegt und die nun zu einer Städtepartnerschaft ausgebaut werden soll - sofern der Rat der Stadt Dortmund diesem Vorschlag folgt.

Empfang beim Mayor Sam Payne in Ghana. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Büros für Internationale Beziehungen treffen sich dort, um mögliche Kooperationen zu besprechen
Bild: Stadt Dortmund
Eine Delegation der Dortmunder Verwaltung ist im Zuge des Landesprogramms "Kommunaler Fachaustausch Ghana-NRW" nach Kumasi gereist. Die Reise soll dazu beitragen, die Stadt besser kennenzulernen und vor Ort Möglichkeiten von Projekten zu erörtern.
Bild: Stadt Dortmund

Vor mehr als zehn Jahren wurde eine gemeinsame Klimapartnerschaft mit Kumasi ins Leben gerufen, die auf einer kollegialen Beratung zum Thema Klimaanpassung in der Stadtentwicklung basiert und den Austausch beider Städte über ihre Erfahrungen und Projekte fördert.

Anders als bei einer klassischen Städtepartnerschaft, wo der Austausch der Stadtgesellschaft im Vordergrund steht, dienen Projektpartnerschaften der thematisch fokussierten Zusammenarbeit hinsichtlich globaler Herausforderungen. Beispiele dafür wären etwa die Klimakrise oder der demografische Wandel.

Bei der bisherigen Partnerschaft beschäftigen sich beide Städte mit dem Thema Klimaanpassung, denn beide haben ähnliche Herausforderungen.

Besuch der ghanaischen Delegation in Dortmund im Mai 2022. Die ghanaischen Vertreterinnen und Vertreter befinden sich in den Räumen des Büros für Internationale Beziehungen.
Bild: Laura Heiduk
Besuch der ghanaischen Delegation im Mai 2022 in Dortmund (v.l.n.r.): Yvonne Naboo, Claudia Schütz (Büro für Internationale Beziehungen), Joshua Nii Noye Tetteh-Nortey, Augustine Nterful, Martin van der Pütten (Büro für Internationale Beziehungen).
Bild: Laura Heiduk

Besuch aus Kumasi in Dortmund im Mai 2022

Seit 2022 hat sich der Austausch thematisch erweitert: Beide Städte beschlossen, sich am Programm "Kommunaler Fachaustausch NRW-Ghana" zu beteiligen. Der Fachaustausch wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Landes NRW von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global durchgeführt.

Ghana ist seit 2007 offizielles Partnerland von Nordrhein-Westfalen. Über das Programm wird der kollegiale Austausch zu bestimmten Fachthemen gefördert.

Bei einem Fachkräfteaustausch hatte eine dreiköpfige Delegation aus Kumasi (Yvonne Naboo, Joshua Nii Noye Tetteh-Nortey und Augustine Nterful) Dortmund bereits im Mai 2022 besucht. Währenddessen wurden Fachaustausche zu den Themen Jugendbeschäftigungsförderung und Geschlechtergerechtigkeit angestoßen, da sich hier zahlreiche Gemeinsamkeiten zeigen.

Steckbrief Kumasi

Kumasi ist mit rund 444.000 Einwohner*innen die zweitgrößte Stadt in Ghana und Teil einer mehr als drei Millionen Menschen großen Metropolregion. Zudem ist sie Hauptstadt der Ashanti-Region und Sitz der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST), die mit 30.000 Studierenden die größte wissenschaftliche und technologische Universität in Ghana und in Westafrika ist. Die KNUST ist Partneruniversität der TU Dortmund, es finden regelmäßig Austausche statt.

Frauen und Jugend im Fokus beim nächsten Austausch

Nun reist erstmalig eine Delegation der Dortmunder Verwaltung im Zuge des Landesprogramms "Kommunaler Fachaustausch Ghana-NRW" nach Kumasi. Die Reise soll dazu beitragen, die Stadt besser kennenzulernen und vor Ort Möglichkeiten von Projekten zu erörtern. Inhaltlich stehen Austausche zum Thema Förderung des Engagements von Frauen in der Lokalpolitik auf dem Programm, hierfür setzt sich u.a. Kumasis Stadtdirektorin Yvonne Naboo persönlich ein.

Zudem sollen unterschiedliche Projekte zur Jugendarbeitsförderung besichtigt werden, wie z.B. ein Programm für junge Menschen, das zum Errichten sanitärer Anlagen in Privathaushalten qualifiziert. Mit dem Programm wird ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet und jungen Menschen eine berufliche Qualifizierung ermöglicht.

Um Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen, wird in Kumasi zudem verstärkt am Aufbau von Start-up-Netzwerken gearbeitet. Junge Menschen sollen bei der Gründung von Unternehmen unterstützt werden. Hier wurden u.a. auch schon Projekte durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert. Gleichzeitig besteht in der sich wirtschaftlich stark entwickelnden Stadt ein großer Bedarf an qualifizierten Handwerkskräften. Hier versucht die Stadtverwaltung durch öffentliche Programme Lösungen zu finden. Dortmund führt zu diesen Themen auch schon seit vielen Jahren Projekte durch. Beide Städte wollen in Zukunft ihr Wissen teilen und gemeinsame Projekte umsetzen.

Fairer Handel in Kumasi

Bei der Reise nach Ghana werden auch die Themen Nachhaltigkeit und fairer Handel von Bedeutung sein. Im Rahmen der Arbeit zur "Charta Faire Metropole Ruhr 2030“, der die Stadt Dortmund im Dezember 2022 beigtreten ist, wird die Stärkung des Fairen Handels und die Schaffung eines eigenen fairen Produktsortiments angeregt. Während der Reise soll ein Produktionsort von fairer Schokolade besucht werden, der zwischen Kumasi und der Hauptstadt Accra liegt. Denn eines der wichtigsten Exportprodukte Ghanas nach Deutschland ist unter anderem Kakao.

Globale Verantwortung und die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele: Kommunale Arbeit zu globalen Herausforderungen wird immer wichtiger. Weltweit verpflichten sich immer mehr Städte zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, welche die 17 Nachhaltigkeitsziele (auch Sustainable Development Goals, kurz SDGs) beinhaltet. Die Agenda 2030 sieht die enge Zusammenarbeit von Städten im Globalen Süden und Norden vor, um gemeinsam an Lösungen für die weltweiten Herausforderungen zur arbeiten.

Der Rat der Stadt Dortmund hat sich durch die Musterresolution des Deutschen Städtetags 2020 zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen bekannt. Die Ziele heben Kommunen als besondere Akteur*innen hervor, Verantwortung zu übernehmen und ihre Kompetenzen einzubringen. Kommunale Entwicklungsarbeit ist Ausdruck einer globalen Verantwortung, der auch Dortmund gerecht werden will.

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