Radverkehr
Dortmund sattelt auf - Zwei weitere Velorouten gehen in Planung
Weiter geht es auf dem Rad-Vormarsch der Stadt Dortmund - zwei weitere sogenannte Velorouten in die Stadtbezirke Brackel und Aplerbeck werden von Mobilitätsplaner*innen im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt auf den Weg gebracht.
Veloroute 3 - Brackel
Veloroute 3 verbindet die Innenstadt über eine Länge von 12,2 km mit dem Stadtteil Wickede. Sie ist damit die längste der 9 geplanten Velorouten. Als Besonderheit verläuft die Route über ca. 10 km auf der Trasse des Radschnellweg 1 (RS1). Im innenstadtnahen Bereich führt die Veloroute auf einer Stammstrecke gemeinsam mit der Veloroute 4 durch das Kaiserstraßenviertel.
Bei einer angenommenen durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von durchgehend 20 km/h ergibt sich eine Fahrzeit von etwa 37 Minuten. In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 31.262 Menschen. Ebenfalls im Radius: 13 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 33 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 17 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 13 Bildungseinrichtungen; 2 Versorgungsschwerpunkte.
In den Abschnitten, in denen die Route gemeinsam mit dem RS1 verläuft, erhält die Veloroute den höheren Ausbaustandard, der für Radschnellwege wie den RS1 festgelegt ist. Die genaue Trassenführung für diesen Bereich hängt allerdings vom Ergebnis des aktuell laufenden Linienbestimmungsverfahrens für den RS1 ab.
Nachdem bereits die ersten Velorouten zb nach Hörde in Planung gegangen sind, kommen nun die süd-östlichen Stadtbezirke an die Reihe. Die Routen haben als Besonderheit eine gemeinsame Führung auf einer Stammstrecke in der östlichen Innenstadt zwischen dem Wallring und der Verzweigung der beiden Routen im Bereich der S-Bahn-Haltestelle Dortmund-Körne West.
Mit zwei Einzel-Vorlagen sollen nun die Vorzugsvarianten der Veloroute 3 (Brackel) und Veloroute 4 (Aplerbeck) in die politische Beratung gehen und für die nachfolgende maßnahmenscharfe Entwurfsplanung beschlossen werden. (Die Nummerierung der Velorouten folgt dem Uhrzeigersinn und steht in keinem Zusammenhang mit einer Priorität oder Umsetzungsreihenfolge.) Die Änderungen bei den Velorouten ziehen entsprechende Anpassungen im Radzielnetz nach sich.
Veloroute 4 – Aplerbeck
Die Veloroute 4 verbindet die Innenstadt über eine Länge von 10,8 km über das Stadtteilzentrum Aplerbeck mit dem Stadtteil Sölde. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 20 km/h ist von einer reinen Fahrzeit von ca. 32 Minuten auszugehen. In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 31.181 Menschen. Ebenfalls im Radius: 14 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 36 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 7 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 15 Bildungseinrichtungen und 2 Versorgungsschwerpunkte.
Die Veloroute 4 verläuft im Bezirk Innenstadt-Ost überwiegend auf der ursprünglichen beschlossenen Trasse. Lediglich der Abzweig von der Langen Reihe auf den im Bau befindlichen Hoesch-Hafenbahn-Weg soll nicht durch die enge Eisenbahnunterführung Am Zehnthof führen, sondern fortan über die Untere Brinkstraße und Prellerstraße.
Im Bezirk Aplerbeck gibt es mehrere Anpassungen der Route. Die Führung der Route zwischen B236-Unterführung und dem Emscherweg im Bereich des Rodenberg-Center verläuft über Schürener Nebenstraßen (Potacker, Untere Pekingstraße, Schürener Straße, Bergparte und Linningmannstraße). Die Gevelsbergstraße schied wegen der heutigen Kfz-Verkehrsstärke und ihrer Bedeutung im Straßennetz als Veloroute aus. Im weiteren Verlauf zwischen dem Aplerbecker Zentrum und Sölde führt die Veloroute auf einer parallelen Achse nördlich des Emscherweges über den Sölder Kirchweg. Diese Streckenführung entspricht dem Regionalen Radwegenetz vom
Gemeinsame Strecke der Routen 3 und 4 im Kaiserstraßenviertel
Die gemeinsame Stammstrecke der Routen 3 und 4 zwischen Wallring und der Langen Reihe nach Abwägung von Alternativen letztlich so beibehalten worden, wie sie im Masterplan-Teilkonzept aus dem Jahr 2022 vorgesehen war.
Im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung mit dem ADFC, Mitgliedern der Bezirksvertretung Innenstadt Ost sowie der "Fahrradgruppe Kaiserstraßenviertel" wurden verschiedene Varianten und Führungen durch das Kaiserstraßenviertel zwischen der Franziskanerkirche und dem Wallring betrachtet und diskutiert. Unter Abwägung von vielen Aspekten wie intuitiver Wegeführung, baulicher Aufwand/zeitnahe Realisierbarkeit, Eingriffe in den ruhenden Verkehr, der Verträglichkeit mit dem Fußverkehr und Möglichkeiten zur Gestaltung attraktiver Plätze ist die Führung unverändert geblieben.
Allein auf dem etwa 2 km langen gemeinsamen Stecke der Routen 3 und 4 leben in einem 300-Meter-Korridor entlang der Trasse rund 14.000 Menschen – ein Verlauf also, der hohes Nutzungspotenzial verspricht.
So geht es weiter
Die Trassierung der Velorouten ist nun weitestgehend abgeschlossen. Lediglich für die Veloroute 6 – Wichlinghofen muss die im Radzielnetz dargestellte Trasse mit der Führung über den Westfalenpark und der Querung der Emscher noch genauer auf ihre Machbarkeit untersucht werden. Für die Realisierung aller Velorouten muss außerdem noch der konkrete Umbau- und Ausbaubedarf genauer ermittelt werden. Dieser wird sich zwischen den Routen stark unterscheiden. Teilweise können über die Einrichtung von Fahrradstraßen verhältnismäßig schnell Teilabschnitte realisiert werden.
Ziel war es von Anfang an, in zehn Jahren vorrangig die Velorouten als Hauptverbindung zwischen den Nebenzentren und der City zu realisieren. In diesem Zeitraum wird parallel auch der Bau des wichtigen Radschnellwegs Ruhr (RS1) als zentrale Achse in Ost-West-Richtung und seiner Anschlüsse an das nachgeordnete Netz weiterverfolgt. Der Ausbau der Nebenrouten zur Verdichtung sowie der Ausbau des Freizeitnetzes zur Ergänzung des Alltagsnetzes sollen mittelfristig den Radverkehr fördern. Anlassbezogen und unabhängig von Prioritäten ist der Ausbau des Haupt- und Nebenroutennetzes im Zuge anstehender Umbauarbeiten vorgesehen.
Auf den sternförmig verlaufenden Velorouten soll dem Radverkehr Vorrang eingeräumt werden. Durch die Trassenführung – überwiegend auf Nebenstraßen und durch Tempo-30-Zonen und abseits von Hauptverkehrsstraßen, die stärker durch den Kfz-Verkehr belastet sind – sollen Berührungspunkte mit dem motorisierten Individualverkehr minimiert werden. Die Routen, die überwiegend als Fahrradstraßen geführt werden, sollen durchgängig mit rotem Asphalt oder roter Farbmarkierung auf der Fahrbahn für alle Verkehrsteilnehmenden sichtbar und sicher sein. Der Ausbaustandard wird sich je nach Straßentyp unterscheiden.
Die Velorouten und die Radverkehrsstrategie der Stadt wurden in einem intensiven rund zweieinhalbjährigen Austausch mit dem begleitenden Arbeitskreis Masterplan Mobilität 2030 und der Öffentlichkeit erarbeitet und im Mai 2022 vom Rat der Stadt beschlossen. Mit zum Konzept gehört das Zielnetz Radverkehr. Es besteht aus dem Radschnellweg Ruhr (RS1) den Velorouten als Teil des Hauptroutennetzes, sowie dem Nebenroutennetz und Freizeitrouten. Dieses hierarchisierte Netz soll sichere, komfortable und zusammenhängende Radverkehrsverbindungen innerhalb des Stadtgebietes bieten und auch die angrenzenden Nachbarkommunen erschließen.
Die Planung der Velorouten nahm im August und September 2022 Fahrt auf. Nachdem die Fahrradexperten des ADFC Dortmund die im Radzielnetz dargestellten Velorouten kritisch betrachtet hatten, erfolgten Abstimmungen mit der Fachverwaltung und dem ADFC. Aufbauend auf diesen Gesprächen wurden die Führungen einzelner Velorouten verändert und Vorzugsvarianten für die jeweiligen Routen entwickelt. Diese Vorzugsvarianten wurden dann zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 wiederum mit Delegationen aus den Bezirksvertretungen besprochen und – wo erforderlich – erneut angepasst. Parallel fanden weitere Abstimmungen zum Verlauf der Routen statt.
Weitere Nachrichten
Eine App soll die Geschichte des mächtigen Ritterguts von Haus Mengede erzählen.