Freizeit & Erholung
K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten: Fichte sticht, Tanne nicht
In dem neuen Format „K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten“ stellt Rombergpark-Direktor Dr. Knopf auf dortmund.de jeden Monat ein Pflanzen-Highlight aus seinem Riesenreich vor: Wissenswertes, Hintergründiges, Anekdotisches, Verblüffendes oder Praktisches über die Schönheiten der Natur.
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Er ist der Chef von Dortmunds grünem Schatz: Seit zehn Jahren leitet Dr. Patrick Knopf (50) den Botanischen Garten Rombergpark, Deutschlands Nummer eins unter den botanischen Anlagen. Rund 1,2 Millionen Menschen pro Jahr besuchen den 69,2 Hektar (das sind 97 Fußballfelder!) großen Garten mit seinen über 100.000 Pflanzen und einer Vielfalt von 11.000 bis 12.000 Sorten und Arten. Rombergpark-Direktor Dr. Patrick Knopf selbst ist ein grüner Großmeister: Der gebürtige Aplerbecker hat erst Gärtner gelernt, später Botanik an den amerikanischen Elite-Unis Yale, Harvard sowie Berkeley studiert und gelehrt. Ab sofort blüht uns was: Aus jedem Gewächs sprießt eine Geschichte, jede Staude ist eine Story. Die aktuelle Pflanze des Monats steht nicht nur im Botanischen Garten Rombergpark, sondern im Dezember zu Weihnachten auch in vielen Wohnzimmern: die Nordmann-Tanne.
Warum stellen wir uns Bäume in die Wohnung?
Gerade in Dortmund, der Stadt mit dem größten Weihnachtsbaum der Welt, weiß man: Nichts symbolisiert die Weihnachtszeit mehr als der Tannenbaum. Aber warum ist das so? Wieso stellen sich Millionen Menschen auf der Welt zu Weihnachten einen solchen Baum sogar in ihre Wohnungen? Dr. Knopf: „Der Brauch, sich Tannen in die Wohnzimmer zu stellen, ist noch gar nicht so alt. Das fing vor 400 bis 500 Jahren an und kam eigentlich aus germanischen, heidnischen Bräuchen heraus. Man sah den immergrünen Baum als Lebensspender an, der sogar den Winter überdauert.“
Die Nordmann-Tanne: „kuschelig“, aber zäh
Anders als die Nordmann-Tannen in unseren Wohnzimmern gibt es in der Natur riesige Exemplare von bis zu 60 Metern Höhe. Das Gleiche gilt für die Weihnachtsbaum-Konkurrentin der Tanne, die Fichte. Wie kann man Tanne und Fichte unterscheiden?
Dr. Knopf: „Beide Bäume haben Zapfen, aber bei einer Tanne stehen sie immer aufrecht und bei der Fichte hängen die Zapfen vom Ast herab. Und es gibt einen alten Spruch: Fichte sticht, Tanne nicht. Das kann man ausprobieren: Die Nordmann-Tanne mit seinen weichen Nadeln piekst nicht, sie ist ein echtes Kuscheltier unter den Weihnachtsbäumen.“
Die „Minibaum-Mission“
178 dieser kuscheligen Nordmann-Tannen haben Dr. Knopf und sein Team seit 2019 gerettet. Dr. Knopf erklärt seine „Minibaum-Mission“: „Oft gibt es in Gartencentern vor Weihnachten kleine Tannen in Töpfen als Weihnachtsschmuck für zu Hause oder als Präsent. Die Bäumchen, die bis Heiligabend nicht verkauft werden, erleiden ein trauriges Schicksal: Sie werden entsorgt. Vor fünf Jahren haben wir angefangen, diese kleinen Nordmann-Tannen aufzukaufen. Manchmal wurden sie uns auch einfach geschenkt und mitgegeben. Dann haben wir sie hier aufgepflanzt und einmal angegossen. Mehr nicht. Von da an mussten sich die Bäumchen selber durchschlagen, aber der Nordmann ist ein ziemlich zäher Geselle.“
Den bepflanzten Hang mit den geretteten Nordmann-Bäumchen finden die Besucher*innen leicht: Er liegt direkt neben dem viel genutzten Fußweg an der Schondelle, südöstlich des großen Rombergpark-Teiches.
Trugschluss über die Tanne
Gerade rechtzeitig vor dem Fest räumt Dr. Knopf noch mit einem weit verbreiteten Irrtum auf: „Viele denken, die Nordmann-Tanne käme aus Skandinavien. Aber der Baum hat nichts mit Nordmännern zu tun, die in Schnee und Eis leben, sondern ist nach dem Botaniker Alexander von Nordmann benannt. Ursprünglich stammt die Tanne aus der Ost-Türkei und Georgien. Alle Samen der Nordmann-Tannen, die wir in unseren Wohnzimmern stehen haben, wurden in Georgien gesammelt. Dort gibt es spezielle Samensammler, dann werden die Samen verschickt und hier angebaut.“
K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten
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