Freizeit & Erholung
K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten: Eisenhut - bei Genuss ist Schluss
In dem neuen Format „K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten“ stellt Rombergpark-Direktor Dr. Knopf auf dortmund.de jeden Monat ein Pflanzen-Highlight aus seinem Riesenreich vor: Wissenswertes, Hintergründiges, Anekdotisches, Verblüffendes oder Praktisches über die Schönheiten der Natur.
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Er ist der Chef von Dortmunds grünem Schatz: Seit zehn Jahren leitet Dr. Patrick Knopf (50) den
Ab sofort blüht uns was: Aus jedem Gewächs sprießt eine Geschichte, jede Staude ist eine Story. Zum Eisenhut, der Pflanze des Monats, hat sich Dr. Knopf von einem traurigen Thema im November inspirieren lassen: dem Tod. Denn für das gefährliche Gewächs gilt: Bei Genuss ist Schluss.
Die tödlichste Pflanze im gesamten Park
„Traditionell ist der graue Monat November eng mit dem Thema Tod verbunden, allein schon wegen der vielen Gedenkfeiertage, an denen wir an die Toten erinnern und Friedhöfe besuchen: Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag. Deshalb habe ich mich diesmal für die tödlichste Pflanze entschieden, die wir im Botanischen Garten haben: den Eisenhut“, erklärt Dr. Knopf.
Der Eisenhut gehört wie die Butterblume oder der Rittersporn zu den Hahnenfußgewächsen. Hört sich alles erstmal harmlos an. Doch wenn man den Eisenhut verzehrt oder nur berührt ist gar nichts mehr in Butter. Dr. Knopf: „Im Eisenhut, lateinisch Aconitum, ist das sogenannte Aconitin enthalten, eines der stärksten Gifte, die wir im Pflanzenreich haben und die in unseren Hausgärten wachsen.
So wirkt das Gift des Eisenhuts
Wenn Gärtner*innen damit arbeiten, ziehen sie sich Handschuhe an, denn man kann sich schon an dem Pflanzensaft vergiften. Dieser geht tatsächlich durch die Haut. Es handelt sich um ein eiweißhaltiges, subkutan wirkendes Gift, das selbst leicht dosiert einen schmerzhaften Ausschlag hervorruft. Noch schlimmer ist der Verzehr: Ein Blatt von vielleicht drei, vier Gramm reicht aus, um bei einem erwachsenen gesunden Mann einen Atemstillstand zu verursachen.“
Schon die Antike kannte Eisenhut
Aus jedem Gewächs sprießt eine Geschichte – das ist bei Dr. Knopf kein leeres Versprechen. Diesmal gibt’s eine Eisenhut-Expedition in die griechische Mythologie: „Viele kennen den bösartigen, dreiköpfigen, griechischen Höllenhund Zerberus, der die Unterwelt bewachte. Als er aus der Hölle ans Tageslicht kam, sabberte er herum, wie wir das auch von unseren einköpfigen Hunden kennen. Und aus dem ersten Tropfen seines Speichels soll der Eisenhut entstanden sein.“
Für alle, die den giftigen Eisenhut im Botanischen Garten mit oder Hund besuchen wollen, gilt: Nur gucken, nicht anfassen! Der Eisenhut mit seinem bezaubernden Blau ist einer der besten Spätherbst-Blüher. Man findet ihn im „Arthropoden-Garten“, benannt nach den Gliederfüßern (wissenschaftlich: Arthropoden). Dazu gehören die Insekten, aber auch Spinnen, Tausendfüßer und Krebstiere. Es ist also ein Garten für alle kleinen Krabbeltiere, die dort Futter und Unterschlupf finden. Der neue Garten befindet sich hinter dem Lehrbienenstand im Nordwesten des Rombergparks.
K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten
Hier finden Sie alle Folgen unserer Serie.
Am Sonntag, 24. November, zeigt Dr. Patrick Knopf, Direktor des Botanischen Gartens Rombergpark, die Rolle von Fabaceae-Giften in Kriminalfällen auf. Der Vortrag beginnt um 17 Uhr im Bildungsforum "Schule, Natur und Umwelt", Am Rombergpark 35a.
Dr. Knopf schildert historische und aktuelle Fälle, in denen Pflanzen gezielt als Gifte für Anschläge und Morde genutzt wurden. Er beleuchtet zudem ungewollte Vergiftungen, wie sie bei Haustieren durch Zimmerpflanzen vorkommen. Die Teilnahme ist kostenfrei, Spenden sind willkommen.