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Soziales

Neue Anlaufstelle für Beratung und Bildung: Heimathafen Nordstadt ist eröffnet

Innenstadt-Nord

Der Heimathafen Nordstadt in der Speicherstraße ist am 4. Mai offiziell eröffnet worden.

Blick auf das Gebäude in der Speicherstraße 15
Bild: Stadt Dortmund / Christian Teichmann
Der "Heimathafen Nordstadt", ein integratives Beratungs- und Bildungshaus, ist eröffnet.
Bild: Stadt Dortmund / Christian Teichmann

Das alte Lagerhaus an der Speicherstraße 15 stand viele Jahrzehnte leer. Als Heimathafen Nordstadt ist daraus ein integratives Beratungs- und Bildungshaus und eine zentrale Anlaufstelle für Zugewanderte, Geflüchtete und Menschen aus dem Stadtteil geworden. Die Federführung für diese Verwandlung lag bei der Stiftung Soziale Stadt, die das Projekt in enger Kooperation mit dem Amt für Stadterneuerung umgesetzt hat.

Neuer Ort und Anlaufstelle im Norden der Stadt

Der neue Heimathafen Nordstadt ist ein Angebot, das wirklich gebraucht wird, denn die Dortmunder Nordstadt war und ist ein bevorzugtes Ziel von Zugewanderten und Geflüchteten. Viele von ihnen, insbesondere junge Menschen, möchten in Dortmund ein neues Leben beginnen und eine neue Heimat finden. Dafür benötigen sie Zugang zu sozialen, beruflichen und kulturellen Beratungs- und Bildungsangeboten.

Einzigartige Mischung an Angeboten

Der Heimathafen Nordstadt ist dafür ein idealer Stütz- und Ausgangspunkt. Das Zentrum hält neben speziellen Förderangeboten für Zugewanderte auch offene Begegnungsräume für Angehörige aller Nationalitäten vor. Die Angebotspalette bietet Qualifizierungs-, Sprach- und Integrationskurse, Kulturtrainings, Weiterbildungsveranstaltungen, Beratung zu asylrechtlichen Fragen, Ausbildungs- und Jobcoaching sowie Arbeitsvermittlung und -beschaffung.

Thomas Westphal
Thomas Westphal
Oberbürgermeister
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Dortmund als wachsende Stadt hat hier eine weitere Einrichtung, die jungen und neuen Einwohner*innen hilft, ihren eigenen Weg in unserer Stadt zu gehen. Denn in Dortmund zählt, wo man hin will. Im Zusammenspiel mit Dienstleistung und Kultur ist mit der Eröffnung des Heimathafens auch der Mosaikstein von Bildung und Beratung in unserem 'Hafen für Alle' gesetzt.

Andreas Koch nimmt ein metallenes Herz mit der Aufschrift Echt Nordstadt von Hannah Rosenbaum und Thomas Westphal entgegen.
Bild: Stadt Dortmund / Christian Teichmann
Oberbürgermeister Thomas Westphal (r.) und Hannah Rosenbaum, Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-Nord, überreichten ein Nordstadt-Herz aus Cortenstahl an Andreas Koch von der GrünBau gGmbH, die den Heimathafen Nordstadt betreibt.
Bild: Stadt Dortmund / Christian Teichmann

Ausbildung im Restaurant „Nansen“

Bereits in der Bauphase wurden Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote geschaffen und eingesetzt. Im Betrieb des Zentrums werden Berufshilfeangebote berücksichtigt, und im Facility Management werden Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose eingerichtet.

Im Erdgeschoss befindet sich das Herzstück der Qualifizierung. Das „Nansen“, Restaurant und Lerngastronomie, liefert dort nicht nur einen ergänzenden Raum, sondern wirkt durch seine Funktion als Ausbildungsbetrieb aktiv am Prozess des beruflichen und sozialen Lernens mit. „Die Zielgruppe sind vor allem junge Erwachsene, die entweder keinen Schulabschluss haben, viele abgebrochene Ausbildungen hinter sich haben, die weniger Ressourcen haben als andere“, erklärt Betriebsleiterin Katharina Neumann.

Geplant ist zudem, dass Dortmund.Musik, die ehemalige Musikschule Dortmund, mit einem zusätzlichen Angebot die Kellerräume bezieht.

Drei Jahre Umbau

Mehr als drei Jahre hat es gebraucht, um aus dem ehemaligen Lagerhaus mit Pferdestall aus dem Jahr 1903 in aufwändiger Sanierung ein integratives Beratungs- und Bildungshaus zu machen. Früher hatte dort ein Fuhrunternehmen mit Pferden und Wagen sein Domizil, es wurde mit „Kolonialwaren“ gehandelt und Kaffee geröstet. Der Bund deutscher Architekten hatte eine soziale Neunutzung im Rahmen des Entwicklungsprozesses in der Speicherstraße angeregt. Die Stadt Dortmund griff diese Anregung gemeinsam mit der Stiftung Soziale Stadt auf. Das Amt für Stadterneuerung koordinierte das Projekt. Die Stiftung wurde zur Erbpachtnehmerin des Grundstücks und zur Bauherrin des Projekts, betrieben wird der Heimathafen nun von der Grünbau gGmbH.

Mit dem Umbau des alten Gebäudes erfolgte auch die In-Wertsetzung eines städtebaulich relevanten Gebäudes im Hafen. Es schafft mit ca. 1.900 Quadratmetern Nutzfläche ein Bindeglied zwischen Tradition und Zukunft.

Noch ausstehend ist derzeit die Fertigstellung des Untergeschosses. Hier hatte eindringendes Wasser den Abschluss aller Bauarbeiten behindert.

Betreiberfirma ist in der Nordstadt verwurzelt

Der Heimathafen Nordstadt soll durch einen ganzheitlichen Ansatz mit Veranstaltungen, kulturellen Angeboten und Kooperationen mit anderen Akteur*innen aus dem Quartier offene Begegnungsräume ermöglichen, Welten verbinden und dazu beitragen, diese gemeinsam zu gestalten. Alle Aktivitäten im Haus verfolgen gemeinnützige Zwecke. Die Betreiberin, die GrünBau gGmbH, ist in der Dortmunder Nordstadt tief verwurzelt. Mit ihrer langjährigen intensiven Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen sowie mit ihren Kooperationen mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen möchte GrünBau die Slogans „Quartier für Alle“ oder „Hafen für Alle“ in besonderem Maße leben.

Übersicht

Angebote im Heimathafen Nordstadt

Erster Dortmunder Dekolonialtag

Bei der Eröffnung am 4. Mai präsentierte sich der Heimathafen Nordstadt mit einem Tag der offenen Tür den Besucher*innen. Gleichzeitig präsentierte das Haus im „Pferdestall“, einem Gebäudeteil des Heimathafens, den man auch anmieten kann, den „1. Dortmunder Dekolonialtag unter dem Motto „How to decolonize Heimat“. Die LWL-Kulturstiftung fördert das Projekt, das noch weiterlaufen wird. „Für uns war von vor hinein klar, dass wir uns mit der Geschichte des Ortes beschäftigen wollen“ stellt Andreas Koch, Geschäftsführer der Stiftung Soziale Stadt als Bauträger, klar.

Dekoloniales Denkmal für den Vorplatz des Heimathafens

Auf dem Vorplatz des Heimathafens wird bald das deutschlandweit erste dekoloniale Denkmal stehen. Der Dortmunder Künstler Richard Opoku-Agyemang arbeitet derzeit gemeinsam mit Geflüchteten und Nicht-Geflüchteten an dem Konzept. Ziel ist es, die deutsche Kolonialgeschichte sichtbar zu machen und an die Opfer dieser gewalttätigen und rassistischen europäischen Expansion zu erinnern. Fidel Amoussou-Moderan wirkt als Kurator und Historiker am Projekt mit. Gemeinsam mit seinen Teilnehmenden erarbeitet er derzeit eine digitale Karte, an denen die verschütteten Spuren dieses kolonialen Erbes in Dortmund, auch im Dortmunder Hafen, sichtbar werden sollen.

Zum Thema

Das Projekt „Heimathafen Nordstadt – Integratives Beratungs- und Bildungshaus“ wurde mit Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund über das Stadterneuerungsprogramm „Soziale Stadt – Dortmund Nordstadt“ finanziert.

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