Natur & Freizeit

K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten: Wunderschöne Wachmacher - die Frühblüher

Vorhang auf für das „K(n)opfkino aus dem Botanischen Garten“. Jeden Monat stellt Rombergpark-Direktor Dr. Knopf auf dortmund.de ein Pflanzen-Highlight aus seinem Riesenreich vor: Wissenswertes, Hintergründiges, Anekdotisches, Verblüffendes oder Praktisches über die Schönheiten der Natur. Im März entführt uns Dr. Knopf mit drei Komplizen in den bunten Frühling. Ihre Namen: Zwiebel, Knolle und Rhizom.

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Sie sind für viele die lang ersehnten Wachmacher nach dem tiefen Winterschlaf der Natur: bunte Frühblüher mit einem grauen Namen. Auch Dr. Knopf ist in Lenz-Laune und erklärt: „Auf einmal blüht und grünt es überall. Deshalb kümmern wir uns diesmal um die Frühlingsboten, die sogenannten Geophyten. Das heißt übersetzt nichts anderes als Erdpflanzen. Zu den Geophyten zählen all die Pflanzen, die Knollen, Zwiebeln oder Rhizome haben.“

Es blüht… der Geophyt

Unter ihnen einige, die hoch wachsen – wenn auch nur auf der Beliebtheitsskala: Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Hyazinthen und Tulpen zum Beispiel. Bei manchen Geophyten geht die Liebe durch den Magen. Dr. Knopf: „Selbst die Kartoffel ist streng genommen ein Geophyt.“

Haben ist besser als Brauchen

Der Grund für die frühe Blüte dieses Pflanzentyps liegt im Boden. „Alles, was diese Pflanzen brauchen, ist im Speicherorgan schon versteckt – eben in der Zwiebel, der Knolle oder im Rhizom“, erklärt Dr. Knopf. „Bäume müssen erst Blätter treiben, um durch Sonnenlicht und entsprechender Photosynthese Energie zu sammeln, damit sie Blüten bilden können. Bei den Zwiebel- und Knollenpflanzen sind alle Nährstoffe für Wachstum und Blüte in der Zwiebel, Knolle oder im Rhizom bereits gespeichert.“

Diese Pflanzen sammeln also während der Wachstumsphase Nährstoffe und lagern sie über den Winter ein. Im Frühjahr sind diese Nährstoffe schnell verfügbar und führen zu einer schnellen Blüte.

So kälterobust die Frühblüher selbst in noch eisigen Nächten sind, so empfindlich sind sie im Sommer. Dr. Knopf: „Was sie nicht vertragen, ist Trockenheit und darum ziehen sie sich nach der Blüte ganz schnell wieder ein und überdauern die sommerliche Trockenheit in der Zwiebel, Knolle oder im Rhizom.“

Mann kniet vor Blumen auf einer Wiese.
„Auf einmal blüht und grünt es überall": Dr. Knopf erklärt das Frühblüher-Phänomen.
Bild: Stadt Dortmund / Niklas Kähler

So unterscheiden sich Zwiebel, Knolle und Rhizom

Apropos Zwiebel, Knolle oder Rhizom. Worin liegt eigentlich der Unterschied? Dr. Knopf: „Und Pflanzen bestehen ja aus Wurzeln, aus einem Spross und aus Blättern. Bei einer Knolle ist die Wurzel das Speicherorgan, bei einem Rhizom der Spross und bei einer Zwiebel sind es die Blätter.“

Ein Besuchstipp im Botanischen Garten Rombergpark: Eine frühe Blütenpracht ist zurzeit zum Beispiel im neuen „Türkischen Zwiebelpflanzenbeet“ in der Nähe des Bildungsforums, in unmittelbarer Nähe des Heilpflanzengartens, zu bewundern.

Fest fürs Auge, Festmahl für Bestäuber

Doch die Frühblüher sind nicht nur ein Fest fürs Auge, sondern auch ein Festmahl für Vielflieger. Sie bieten erste Nahrung für Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die nach dem Winter auf Energie angewiesen sind. Dies unterstützt die Biodiversität und die Bestäubung anderer Pflanzen.

Dr. Knopf: „Haben Sie sich schon mal gefragt, warum die Hummeln momentan so tief fliegen? Das liegt daran, dass wir im Frühling bei der Sonne nur in Bodennähe warme Luft haben, wo die Hummeln und Bienen wunderbar fliegen können, ohne zu sich zu verkühlen. Entsprechend klein sind die Frühblüher jetzt, damit diese Insekten nicht verhungern. Spannend, wie Temperatur, Pflanzengröße und Bestäuber zusammenspielen.“

Geophyten haben „Geling-Garantie“

Spannend sind Geophyten auch für tragische Pflanzenfans, denen der grünen Daumen fehlt. Oder im Gegenteil: total unspannend. Geophyten haben nämlich eine „Geling-Garantie“. Dr Knopfs Tipp für alle Hobby-Gärtner: „Kaufen Sie sich einfach ein paar Pflanzenzwiebeln. Egal, was. Klappt immer. Einfach in die Erde stecken, abwarten und sich freuen, wenn es dann blüht.“

Hinweis
Dr. Knopf und Deutschlands grüne Nummer eins

Dr. Patrick Knopf leitet und hütet Dortmunds grünen Schatz: den Botanischen Garten Rombergpark , Der 69,2 Hektar (das sind 97 Fußballfelder!) große Garten mit seinen über 100.000 Pflanzen und einer Vielfalt von 11.000 bis 12.000 Sorten und Arten ist Deutschlands Nummer eins unter den botanischen Anlagen. Jedes Jahr besuchen rund 1,2 Millionen Menschen das Paradies im Dortmunder Süden. Rombergpark-Direktor Dr. Patrick Knopf selbst ist ein grüner Großmeister: Der gebürtige Aplerbecker hat erst Gärtner gelernt, später Botanik an den amerikanischen Elite-Unis Yale, Harvard sowie Berkeley studiert und gelehrt. Jeden Monat blüht uns was: Aus jedem Gewächs sprießt eine Geschichte, jede Staude ist eine Story.

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