Internationale Beziehungen
Dortmunder Delegation in Pittsburgh und New York City bei den Vereinten Nationen
Eine dreiköpfige Delegation der Stadtverwaltung Dortmund stattet der Projektpartnerstadt Pittsburgh, USA, einen Besuch ab. Im Vordergrund des Besuches standen Austausche zu Nachhaltigkeitsthemen.
Dortmund und Pittsburgh verbinden viele Ähnlichkeiten. Insbesondere der Strukturwandel zum Ende des 20. Jahrhunderts hat beide Städte gleichermaßen schwer getroffen, da produzierende Industriegewerbe fortan nicht oder kaum noch in den Städten ansässig waren. Hohe Arbeitslosenzahlen und insbesondere in Pittsburgh eine sinkende Bevölkerungszahl waren die Folge. Beide Städte stehen jedoch auch dafür, diesen Wandel als Chance genutzt zu haben, um sich von einer Industriestadt zu zukunftsfähigen, digitalen und grünen Orten zu entwickeln.
Beim Besuch standen deswegen Themen wie der Ernährungswende und der energetischen Sanierung sowie dem (nachhaltigen) Neubau von öffentlichen Gebäuden im Fokus.
Verbunden durch die gleichen Ziele, die Städte im
Ideen mitnehmen
Die Reise diente insbesondere dazu, vorhandene Austausche aus- und weitere potenzielle Kontakte und Kooperationen aufzubauen. Insbesondere das Thema Ernährungswende, z.B. die Produktion und der Konsum ökologischer, fair gehandelter, regionaler und pflanzenbasierter Lebensmittel, gewinnt immer mehr an Bedeutung für beide Städte. Bestehende Austausche haben bereits dazu geführt, dass Dortmund Anregungen aus Pittsburgh in die aktuelle Umsetzung des Klimahandlungprogramms "Klima-Luft 2035" in Hinblick auf das Handlungsfeld Landwirtschaft & Ernährung einfließen lassen konnte. Insbesondere im Bereich Ernährungsarmut ist Pittsburgh Vorreiter und hat bereits einen Bericht zur lokalen Ernährungssicherheit veröffentlicht.
Auch in Hinblick auf den (Neu-)Bau von Schulen und Kindergärten nahm Andreas Grosse-Holz, Fachbereichsleiter der Städtischen Immobilienwirtschaft, Impulse für das Anlegen von Nutzgärten mit: "Die Notwendigkeit, dass Kinder von klein auf lernen sollen, bewusst mit Lebensmitteln umzugehen, wird in Pittsburgh unter anderem durch die Errichtung von Hochbeeten insbesondere in Bildungseinrichtungen vorbildhaft gelebt, was wir bei unseren Planungen in Zukunft noch genauer in den Fokus nehmen werden." Darüber hinaus wurde ihm während des Besuches in Pittsburgh deutlich, dass Dortmund bei der nachhaltigen Planung von städtischen Gebäuden sehr gut aufgestellt ist. "Insbesondere bei klimaschonenden Aspekten des Bauens sowie bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei den Vergaben, konnten wir Impulse an die amerikanischen Partner*innen weitergeben. Zum Thema Aufbau einer Schwammstadt durch Regenrückhaltung und -speicherung konnten interessante Aspekte ausgetauscht werden", so Grosse-Holz. "Aber der Austausch zeigt mir auch, dass internationale Kooperationen enorm wichtig sind, um über den Tellerrand hinaus gucken zu können, um immer wieder neue Lösungsansätze finden zu können."
Weitere potenzielle Austausche in Sicht
Neben den genannten Themen wurden Vorgehensweisen beispielsweise auf die Probleme und Lösungsansätze mit öffentlichem Drogenkonsum und deren Auswirkungen sowie Ursachen erläutert. Darüber hinaus besteht seitens Pittsburgh das Interesse, auf kultureller Ebene mit Dortmund zu kooperieren.
Unterstützung durch UN bei Aufbau mit westafrikanischer Partnerschaft
Im Nachgang des Besuches in Pittsburgh wurde die Delegation eingeladen, ein Gespräch mit der für Kommunen zuständigen Beraterin bei dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) in New York wahrzunehmen. Hier wurde die Möglichkeit genutzt, Dortmund als innovative und nachhaltige Stadt zu präsentieren, gleichzeitig aber auch Forderungen zu benennen, dass Kommunen weltweit mehr in entscheidende Prozesse einbezogen werden müssen: Mehr als 60 Prozent der auf supranationaler Ebene beschlossenen UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG), zu denen sich Dortmund 2020 verpflichtet hat, liegen in Verantwortung von Städten wie z.B. Aufgaben zu Gesundheit, Mobilität und Armutsbekämpfung.
Bei der Vorstellung der internationalen Arbeit Dortmunds wurde in Aussicht gestellt, dass die UNDP insbesondere bei dem Aufbau der geplanten Partnerschaft mit Kumasi (Ghana) unterstützen kann, da eigene SDG-Projekte mit Kumasi bereits laufen und hier Kooperationen sehr wünschenswert wären.
Initiiert und organisiert wurde die Reise vom Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund, welches durch Laura Heiduk (Koordinatorin UN-Nachhaltigkeitsziele) und Fabian Zeuch (Koordinator Urban Diplomacy) vertreten war. Daneben nahm Andreas Grosse-Holz (Fachbereichsleiter Städtische Immobilienwirtschaft) an den Austauschen vor Ort teil.
Im September 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) mit der Agenda 2030 einen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung. Als Kernstück der Agenda 2030 wurden 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), formuliert. In allen 17 Zielen und ihren 169 Unterzielen geht es darum, für gemeinsame Anliegen und öffentliche Güter auch gemeinsam Sorge zu tragen, z.B. für das Klima, die biologische Vielfalt, das Wasser und den Boden. Gemeinsam das Welthandelssystem fairer zu gestalten, soziale Gerechtigkeit zu etablieren oder Frieden zu sichern, werden als Aufgabe aller hervorgehoben. Betont wird die gemeinsame Verantwortung des Nordens und des Südens für mehr Gerechtigkeit in der Einen Welt.
Mit der Unterzeichnung der Musterresolution des Deutschen Städtetags zur Umsetzung der Agenda 2030 hat Dortmund sein langjähriges Engagement zu vielfältigen Themen der Nachhaltigkeit bekräftigt und sich zu den UN-Nachhaltigkeitszielen bekannt.