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schauraum: comic + cartoon

Vom Sidekick zum Superhelden: Neue Schau beleuchtet Entwicklung Schwarzer Figuren im Comic

„Black Comics - Vom Kolonialismus zum Black Panther“ heißt die neue Ausstellung im schauraum: comic + cartoon. Mit ca. 100 Originalwerken, Archivmaterial und Rahmenprogramm beleuchtet die Schau die Entwicklung von Schwarzen Figuren im Comic.

„Black Comics“ ist vom 15. November 2024 bis zum 27. April 2025 zu sehen. Die Ausstellung ist von den gleichen Macher*innen wie die erfolgreiche „Simpsons“-Schau. Der Comic-Experte Dr. Alexander Braun hat erneut seltenes Material zusammengestellt. Der kleine Ausstellungsraum an der Katharinentreppe beim Dortmunder Hauptbahnhof ist randvoll mit Originalen, Modellen und Figuren.

Das Team hinter "Black Comics": (von links): Fabrice Tenembot (Afrikultur), Sophia Paplowski (schauraum: comic + cartoon), Alexander Braun (Kurator)
Bild: Maximilian Mann
Das Team hinter „Black Comics“: (von links): Fabrice Tenembot (Afrikultur), Sophia Paplowski und Alexander Braun (schauraum: comic + cartoon).
Bild: Maximilian Mann

Zusammenarbeit mit Dortmunder Verein Afrikultur

Sophia Paplowski vom schauraum: comic+ cartoon hat das Rahmenprogramm zusammengestellt. Besucher*innen können sich im Rahmenprogramm auf Comic-Workshops und Lesungen freuen. Paplowski setzte zudem auf die Unterstützung des Dortmunder Vereins Afrikultur. Ein Film und wissenschaftliche Vorträge vertiefen das Thema der Schwarzen Comic-Kultur und beleuchten es von verschiedenen Seiten. „Es ist ein hochkomplexes Thema, das wissenschaftliche Einordnung benötigt“, so Paplowski.

Kritische Auseinandersetzung mit kolonialem Blick

Für Kurator und Comic-Experte Alexander Braun war die Konzipierung der Ausstellung eine Entdeckungsreise. Besonders die Ambivalenz des Themas hat ihn gefordert. Da ist Hergés „Tim im Kongo“, ein „zutiefst rassistischer Comic“, wie Braun sagt: Der blonde, belgische Reporter, der mit einem katholischen Missionar Bildung nach Afrika bringt.

Gäste laufen durch den Schauraum und schauen sich einige Ausstellungsstücke an
Bild: Maximilian Mann
Blick in die Ausstellung
Bild: Maximilian Mann

Ein paar Jahre später gibt es im von den Nazis besetzen Belgien eine Art Gegenmodell von Jijé – einen schwarzen Jungen als Titelhelden im Band „Blondin et Cirage“. „Der Comic war ja immer auch anarchisch und hat nie den Mainstream bedient und frech dagegen gezeichnet“, sagt Braun. Trotz seiner kolonialen Agenda wird „Tim im Kongo“ im Kongo selbst zu einem Bestseller und rangiert bis heute in Afrika unter den beliebtesten Comic-Titeln. Das Album wird zur Initialzündung einer eigenen afrikanischen Comic-Kultur: Circa 50 Prozent der Comic-Künstler*innen des gesamten Kontinents stammen aus dem Kongo.

Ausstellung zeigt seltene Originale aus dem Kongo

In der Ausstellung ist eine Auswahl afrikanischer Comiczeichner*innen zu sehen. Das Besondere: Alle stammen aus dem Comic-Fundus der Stadt Dortmund, die diese Auswahl vor zwei Jahren angeschafft hat. An diese Originale zu kommen, ist wegen der Einfuhrbestimmungen schwer, doch die Stadt nutzte eine Ausstellung zum Thema Afrika in Erlangen zum Ankauf der Sammlung.

Original-Comics in einer Ausstellungsvitrine
Bild: Maximilian Mann
Circa 100 Originalwerke sind im Rahmen der Ausstellung „Black Comics“ zu sehen.
Bild: Maximilian Mann

Es gibt auch Comics von Zeichner*innen anderer afrikanischer Länder, wie zum Beispiel der Elfenbeinküste. Populärstes Beispiel ist „Aya“ von Marguerite Abouet und Clément Oubrerie: eine Comic-Soap-Opera, die zu Beginn der 1980er-Jahre in der ivorischen Metropole Abidjan spielt und den Alltag aus der Sicht der Frauen zeigt.

Black Community erobert die Comic-Landschaft

Die Ausstellung zeigt die geschichtliche Entwicklung: In den frühen 1970-ern erweiterten Jack Kirby und Co. den Superhelden-Kosmos um eine ganze Riege afroamerikanischer Helden, angeführt vom „Black Panther“. Schwarze Helden wurden auch zunehmend von afroamerikanischen Künstler*innen gezeichnet. Immer stärker setzte die Black Community in der Comic-Landschaft eigene Akzente, und Independent-Autor*innen und Zeichner*innen wie Ho Che Anderson oder Kyle Baker huldigten in Graphic Novels ihren Idolen Martin Luther King oder Nat Turner. Heute ist die Comic-Szene von New York bis Kapstadt, von Paris und Brüssel bis Kinshasa so vielstimmig und bunt wie nie zuvor.

Rahmenprogramm

  • Comic-Lesewoche vom 18. bis 23. November, komplettes Programm unter dortmund.de/comic
  • „Kiriku und die Zauberin“ Animationsfilm, (Frankreich 1998) am Samstag, 14. Dezember, 16 Uhr im Kino im Dortmunder U in Kooperation mit AfriKultur e.V.
  • Widerstand – Drei Generationen antikolonialen Protests in Kamerun: Vortrag am Donnerstag, 27. Februar, 18 Uhr, Initiative Perspektiv- wechsel e.V. im Taranta Babu in Kooperation mit Taranta Babu e.V
  • „Das leere Grab“ Dokumentarfilm Deutschland/Tansania 2024 am Freitag, 28. Februar 2025, 20 Uhr im Kino im Dortmunder U
  • „‘Weiße‘ und ‚schwarze‘ Comics“ – Ein Fall für (mehr) Forschung“: wissenschaftlicher Vortrag von Prof. Dr. Stephanie Zehnle und Prof. Dr. Marina Ortrud Hertrampf am Donnerstag, 6. März, 19 Uhr in der Bibliothek des Dortmunder U
  • Peter van Dongen – „Rampokan“: Comic-Lesung / Gespräch, Moderation: Klaus Schikowski am Donnerstag, 27. März, 18 Uhr im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
  • Mboa-Festival des AfriKultur e.V am Freitag, 25. April und Samstag, 26. April im Dietrich-Keuning-Haus Dortmund mit Unterstützung des schauraum: comic + cartoon

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