Newsroom

Integration

Fachtag in Dortmund setzt Fokus auf zugewanderte Frauen als Fachkräfte

Unter dem Titel "Qualifiziert, engagiert und ausgebremst" beschäftigte sich ein Fachtag mit neuzugewanderten Frauen und deren Jobchancen hierzulande.

"Viel zu oft arbeiten geflüchtete Frauen weit unterhalb ihrer erworbenen Qualifikationen in Deutschland", mahnte die NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Josefine Paul, zum Fachtag am 15. November an. Per digitalem Grußwort teilte sie ins Keuninghaus mit: "Das Ankommen ist für geflüchtete Frauen stets ein Hürdenlauf. Dagegen will der Kongress jetzt Impulse setzen."

Vor Ort im Keuninghaus machte Dortmunds Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie, Monika Nienaber-Willaredt, die Hürden für die Frauen konkret. Angebote seien oft nicht an deren Bedürfnisse angepasst: "Der Besuch von Sprachkursen kann erschwert sein, wenn Frauen Kinder und insbesondere kleine Kinder versorgen." Dabei sei allen klar: "Die Chancen auf eine gute Beschäftigung stehen und fallen in hohem Maße mit den Deutschkenntnissen der Bewerberinnen." Sprachangebote müssten daher eine Kinderbetreuung integrieren.

Jede ist Expertin für sich selbst

Um die Angebote für neuzugewanderte qualifizierte Frauen zu verbessern, müssten diese einbezogen werden. Denn sie seien nun einmal die Expertinnen ihrer eigenen Lebenssituation.

Zum Hintergrund

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung haben 63 Prozent der geflüchteten Frauen in ihrem Herkunftsland weiterführende Schulen, Hochschulen oder berufliche Bildungseinrichtungen besucht. Noch deutlich höher ist die Zahl derjenigen, die vor ihrem Zuzug nach Deutschland als Fachkräfte, Spezialistinnen und Expertinnen gearbeitet haben (92 Prozent). Doch in Deutschland üben 57 Prozent der geflüchteten Frauen Tätigkeiten aus, die unterhalb des Anforderungsniveaus ihrer früheren Berufe liegt. Insbesondere der Anteil der Helferinnen ist hier gestiegen - von neun Prozent im Herkunftsland auf 45 Prozent in Deutschland.

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte, Maresa Feldmann, im Interview
Frau Feldmann, wie steht es um die berufliche Integration zugewanderter und geflüchteter Frauen in Dortmund?
Es gibt viele Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, die – anders als es gängige Klischees nahelegen – gut ausgebildet und qualifiziert sind. Doch ihnen fehlen zum einen Informationen über das Bildungs- und Beschäftigungssystem, zum anderen mangelt es an Einblicken, wie sie sich Qualifikationen anerkennen lassen können.

Auch Aufenthalts- und arbeitsrechtliche Hürden sowie mangelnde interkulturelle Öffnung bei bestimmten Akteursgruppen im Arbeitsmarkt spielen eine Rolle. Frauen mit Migrationshintergrund erfahren immer wieder Diskriminierung im Bildungs- und Beschäftigungssystem.

Sie werden häufig mit stereotypen Vorstellungen konfrontiert, die sich teilweise auf ihre Herkunftsländer oder Religionszugehörigkeit beziehen. Oder sie werden in Arbeitsverhältnisse vermittelt, die deutlich unter ihrem Qualifikationsniveau liegen, obwohl sie selbst Bildungs- und Berufsziele entsprechend ihrer Qualifikation verfolgen.
Warum ist das ein Problem?
Die Frauen haben ein Recht darauf, ihren Qualifikationen entsprechend Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten. Und wir können es uns vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels nicht leisten, auf die Potenziale von Frauen mit Migrationserfahrung zu verzichten. Alle Akteur*innen aus Wirtschaft und Gesellschaft sind aufgefordert, sich für eine gelungene Förderung von Migrantinnen einzusetzen.
Was kann die Stadtverwaltung etwa als Arbeitgeberin tun?
Die Stadt Dortmund unterstützt auf sehr vielfältige Weise Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung. Erwähnt sei hier das Kommunale Integrationszentrum Dortmund (MIA-DO-KI), das auf das Prinzip "Integration durch Bildung" setzt.

Auch die Mitwirkung an Projekten wie PerMenti NRW ist ein wichtiger Baustein bei der Integration von Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung. Dass die Stadt sich selbst als Arbeitgeberin erfolgreich einsetzt, zeigen Menschen wie Nour Taleb. Sie hat über das Projekt PerMenti den Weg ins Tiefbauamt gefunden und leitet dort inzwischen als Ingenieurin Bauprojekte.
Kinder, Jugendliche & Familie LSBTIQ* Integration Internationales

Weitere Nachrichten

Mehr Nachrichten
zur Nachricht #amtlich: Die EURO 2024 hat Dortmund international in ein anderes Licht getaucht #amtlich: Die EURO 2024 hat Dortmund international in ein anderes Licht getaucht Fr 20. Dezember 2024
Oberbürgermeister im Interview mit Stadtsprecher Michael Meinders
Bild: Niklas Kähler/Stadt Dortmund
zur Nachricht Reise zur Sonne, kulinarische Kunst und immersive Räume im Dortmunder U Reise zur Sonne, kulinarische Kunst und immersive Räume im Dortmunder U Fr 20. Dezember 2024
Blick von oben auf eine Menschenmenge vor dem Dortmunder U.
Bild: Stadt Dortmund / Mareen Meyer
zur Nachricht So ist die Stadtverwaltung Dortmund zwischen den Jahren für Sie da So ist die Stadtverwaltung Dortmund zwischen den Jahren für Sie da Di 17. Dezember 2024
Zwei Personen sitzen in einem Büro und arbeiten am Computer
zur Nachricht Jetzt kostenlos beantragen: Dortmund-Karte bringt Rabatte für Freizeit und Kultur Jetzt kostenlos beantragen: Dortmund-Karte bringt Rabatte für Freizeit und Kultur Mo 16. Dezember 2024
Ein älterer Mann und ein Kind machen zusammen ein Selfie vor dem Giraffengehege des Dortmunder Zoos.
zur Nachricht Kampagne „She for democracy“ will weiblichen Einfluss in der Politik stärken Kampagne „She for democracy“ will weiblichen Einfluss in der Politik stärken Fr 13. Dezember 2024
Ratssitzung.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Der Natur eine Stimme geben: Künstlerduo erhält Förderpreis Der Natur eine Stimme geben: Künstlerduo erhält Förderpreis Di 10. Dezember 2024
Oberbürgermeister Thomas Westphal gratuliert Jana Kerima Stolzer (links) und Lex Rütten (rechts).
Bild: Stadt Dortmund / Stephan Schütze
zur Nachricht An alle Freiwilligen: Dortmund sagt „Danke!“ An alle Freiwilligen: Dortmund sagt „Danke!“ Do 5. Dezember 2024
Ehrenamtliche liegen im Rathaus auf dem Boden, in der Mitte steht in großen Lettern "Danke!".
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Kita-Preis für kreative Köpfe: Bündnis Dortmunder Nordstadt lässt Kinder über sich hinauswachsen Kita-Preis für kreative Köpfe: Bündnis Dortmunder Nordstadt lässt Kinder über sich hinauswachsen Di 3. Dezember 2024
Ein Junge und zwei Mädchen mit Gesichtsbemalung schauen in die Kamera
Bild: DKJS / Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
zur Nachricht Stadt saniert drei Häuser am Nordmarkt: Von der Ekel-Ecke zur Erfolgsgeschichte Stadt saniert drei Häuser am Nordmarkt: Von der Ekel-Ecke zur Erfolgsgeschichte Do 28. November 2024
Die Projekt-Beteiligten an der Sanierung der Problem-Immobilien
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Wunderbarer „Winterzauber Borsigplatz“ geht in die zweite Runde Wunderbarer „Winterzauber Borsigplatz“ geht in die zweite Runde Di 26. November 2024
Innenstadt-Nord
Der Winterzauber Borsigplatz lädt erneut zum vorweihnachtlichen Spektakel ein.
zur Nachricht Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen: Dortmund setzt starkes Zeichen Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen: Dortmund setzt starkes Zeichen Do 21. November 2024
Zu sehen sind links Eva Lindemann (Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund) und die Boxerin Christina Hammer.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Partnerstadt Kumasi: Dortmunder Antrittsbesuch bei den Ashanti Partnerstadt Kumasi: Dortmunder Antrittsbesuch bei den Ashanti Di 19. November 2024
Bild: Stadt Dortmund / Maximilian Löchter
zur Nachricht Dringend benötigt: Stadt Dortmund spendet Kanalreinigungsfahrzeug an die ukrainische Partnerstadt Schytomyr Dringend benötigt: Stadt Dortmund spendet Kanalreinigungsfahrzeug an die ukrainische Partnerstadt Schytomyr Fr 15. November 2024
Zu sehen ist ein Kanalreinigungsfahrzeug.
Bild: Stadt Dortmund
zur Nachricht Von Abfallvermeidung bis Wildblumenwiese: Diese Schulen sind beim Umwelt- und Naturschutz ganz weit vorn Von Abfallvermeidung bis Wildblumenwiese: Diese Schulen sind beim Umwelt- und Naturschutz ganz weit vorn Fr 15. November 2024
Die ausgezeichneten Schulen zusammen.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Rat spricht sich für Grünen Ring, Gemeinschaftsgärten und Weiterbau am Radschnellweg Ruhr aus Rat spricht sich für Grünen Ring, Gemeinschaftsgärten und Weiterbau am Radschnellweg Ruhr aus Fr 15. November 2024
Oberbürgermeister Westphal und weitere Personen an ihrem Tisch bei der Ratsstizung
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki