Gedenken
Dortmunds 400. Stolperstein erinnert an Familie Ostwald
Der 400. Stolperstein in Dortmund ist auf dem Platz von Amiens verlegt worden. Er erinnert an die jüdische Familie Ostwald. Max und Hedwig Ostwald wurden von den Nationalsozialisten deportiert.
![Im Vordergrund zwei Männer, die die Stolpersteine verlegen, im Hintergrund weitere Personen.](/dortmund/bilder-fuer-news/news-2024/04_2024/240429_400-stolperstein_fam.-oswald_-_niklas-kaehler-01_w632h576.webp)
Vor über 30 Jahren hat der Kölner Künstler Gunter Demnig damit begonnen, kleine Messingtafeln in den Boden einzulassen, um an das Schicksal von Menschen zu erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Tod getrieben wurden. Zu ihnen gehörte die jüdische Familie Ostwald, die in der II. Kampstraße, dem heutigen Platz von Amiens, lebte: Dr. Max Ostwald, seine Frau Hedwig und ihre Kinder, Martin und Ernst.
![ein altes Familienfoto mit Martin, Hedwig, Max und Ernst Ostwald](/dortmund/bilder-fuer-news/news-2024/04_2024/die-familie-ostwald-v.l.-martin-hedwig-max-ernst-foto-privat_w768h547.webp)
Obwohl die Familie seit der nationalsozialistischen Machtübernahme in allen Lebensbereichen ausgegrenzt und diskriminiert wurde, vermochte niemand sich vorzustellen, was passieren würde. „Wie gut, dass es das deutsche Recht und Gesetzt noch gibt“, sagte Max Ostwald 1933 – und blieb mit seiner Familie in Deutschland, weil ihm und seiner Frau eine Trennung von den Kindern undenkbar schien.
„Am 9. November kamen nachts gegen 1 Uhr SS-Männer zu uns und schlugen alle
Fensterscheiben entzwei. Von der Schlafzimmertür – wir hatten uns ins Schlafzimmer
geflüchtet – schlugen sie mit einem Beil die Klinke ab.“ Mit diesen Worten beschrieb Martin Ostwald in seinem Tagebuch die letzten Stunden, die die Familie gemeinsam verbrachte. Der Anwalt und Notar Max Ostwald und kurz darauf seine Söhne Martin und Ernst wurden in „Schutzhaft“ im Gestapo-Gefängnis Steinwache genommen und ohne richterliche Kontrolle und Verurteilung schließlich mit vielen anderen jüdischen Dortmunder*innen zunächst in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Hedwig Ostwald organisierte indes die Flucht ihrer Söhne mit einem Kindertransport nach England. Diese gelang Martin und Ernst.
![Mehrere Personen unterschiedlichen Alters stehen gebeugt über den Stolpersteinen](/dortmund/bilder-fuer-news/news-2024/04_2024/nachfahren-der-familie-ostwald-am-stolperstein_foto-niklas-kaehler_w632h576.webp)
Im Juli 1943 wurden ihre Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Als Max Ostwald schwer krank wurde, starb er unter den lebensfeindlichen Bedingungen des Lagers. Hedwig Ostwald wurde im Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht und dort - wahrscheinlich sofort nach ihrer Ankunft - ermordet.
Heute haben Max und Hedwig Ostwald drei noch lebende Enkelkinder, sieben Urenkel und sechs Ur-Urenkel.
Jugendring und Stadtarchiv koordinieren Stolperstein-Verlegungen
Damit Geschichten wie die der Ostwalds nicht in Vergessenheit geraten, koordiniert der Jugendring Dortmund in enger Abstimmung mit dem Stadtarchiv Dortmund die lokalen Stolpersteinverlegungen. Die Idee und Initiative für einen neuen Gedenkstein kommt in der Regel von Gruppen oder Einzelpersonen, die eine Patenschaft für den Stein übernehmen. Im Falle von Max und Hedwig Ostwald sind das Nachfahren aus den USA, England und Spanien, die die Erinnerung wachhalten. Stolpersteine werden in der Regel an dem letzten frei gewählten Wohnort der Personen verlegt.
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