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Abzocke an der Haustür: Stadt und Verbraucherzentrale warnen vor „Kanalhaien“
Die „Kanalhaie“ sind wieder unterwegs – also Firmen, die eine Reinigung oder Reparatur am Kanal an der Haustür verkaufen wollen. Mit einem Lockangebot werden Kund*innen geködert - das teure Erwachen folgt. Wer unsicher ist, sollte sich an Verbraucherzentrale oder Stadtentwässerung wenden.
Die Verbraucherzentrale (VZ) NRW warnt aktuell vor Kanalhaien – und diese Warnung unterstützt auch die Stadtentwässerung ausdrücklich. Denn leider kommt es immer wieder vor, dass Eigentümer*innen an der Haustür mit Lockangeboten überrumpelt werden.
Die Mitarbeiter*innen der vermeintlichen Fachfirmen klingeln an der Tür, sind sehr freundlich und höflich und verwickeln die Menschen in ein Verkaufsgespräch. Und dieses Gespräch beginnt oft so: Für günstige 59 Euro würde der Hausanschluss gründlich „durchleuchtet“. Wer jetzt „ja“ sagt, muss mit einer regelrechten Kostenkaskade rechnen.
Im weiteren Verlauf erhöht sich die Summe bereits auf 590 Euro. Begründung: Zunächst müsse der Kanal gespült werden. Anschließend behaupten die Mitarbeiter*innen, dass die gefundenen Schäden dringend behoben werden müssten, sonst drohe akute Gefahr: Das Rohr könne in den nächsten Tagen platzen. Wenn die Sanierung (mit Angebot für über 15.000 Euro) nicht sofort erfolge, müsse mit einem Schaden an Leitungen und Gebäude von über 80.000 Euro gerechnet werden.
Lieber Angebote in Ruhe prüfen (lassen)
Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Dortmund, kennt die Masche unseriöser Firmen. In einer Mitteilung der VZ rät sie: „Generell sollte man hochpreisige Sanierungsaufträge nie übereilt abschließen, egal wie dringlich die Sanierung angeblich ist. Vor einer Auftragserteilung sollten immer mehrere schriftliche Angebote eingeholt und Leistung sowie Preise in Ruhe miteinander verglichen werden. Hat man sich doch zu einer Unterschrift drängen lassen, gibt es in bestimmten Fällen immer noch ein Widerrufsrecht, von dem man auch nach Beginn der Arbeiten noch Gebrauch machen kann, um Schlimmeres zu verhindern.“
Auch die Stadtentwässerung Dortmund weist darauf hin, dass städtische Mitarbeiter*innen niemals an der Haustür klingeln, um Sanierungen von Abwasserleitungen zu verkaufen.
Beratung schützt vor Abzocke
Eine Beratung zum Widerrufsrecht bietet die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Dortmund nach vorheriger Terminvereinbarung. Das Projekt KluGe (Anpassung an die Folgen des Klimawandels und umweltbewusste Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung) der VZ NRW berät zur Prüfung und Sanierung privater Abwasserleitungen.
Im Übrigen sind Prüffristen für Grundstückseigentümer*innen mit häuslichen Abwässern in NRW abgeschafft worden. Diese sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Überprüfung ihrer Abwasserleitungen verpflichtet, etwa, wenn ein begründeter Verdacht für eine Undichtigkeit besteht. Zudem darf eine Zustands- und Funktionsprüfung nur von einem anerkannten Sachkundigen durchgeführt werden und kostet beispielsweise bei einer zehn Meter langen Abwasserleitung zwischen 300 und 600 Euro. Sofern tatsächlich Schäden in den Leitungen vorhanden sein sollten, gibt es Sanierungsfristen bis zu zehn Jahren – je nach Schwere des Schadens.
Die Stadtentwässerung Dortmund steht per Mail an Grundstücksentwaesserung oder unter Tel. (0231) 5024080 bei Fragen zur Verfügung.
Das Projekt KluGe der
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