Umwelt
Storchenbabys beenden Dortmunds "storchenlose" Zeit – Erster bekannter Bruterfolg in freier Wildbahn
Flauschiger Storchennachwuchs sorgt gerade für große Freude in Dortmund. Es handelt sich laut Beobachtungen des NABU um zwei Küken, die im Naturschutzgebiet "Im Siesack" in Mengede geschlüpft sind und seitdem (Hobby-)Vogelkundler*innen begeistern.
Schon seit Wochen konnten Spaziergänger*innen ein Weißstorchenpaar beobachten, das seinen Horst auf einem rund sechs Meter hohem Storchenmast auf der Heckrinderweide gebaut hatte. Bis vor Kurzem war unklar, ob es einen Bruterfolg geben würde, doch der ist nun bestätigt – und damit endet auch die lange "storchenlose" Zeit Dortmunds. "Es finden sich keine Hinweise darauf, dass in Dortmund jemals Störche in freier Wildbahn gebrütet haben", berichtet NABU-Vogelexperte Dr. Erich Kretzschmar. "Umso schöner ist die Nachricht von diesem Bruterfolg, auf den wir sehnlichst gewartet haben."
Naturfreund*innen sind begeistert
Dass dieser Erfolg jemals kommen würde – lange Zeit hat das kaum jemand für möglich gehalten. "Mich haben viele Menschen für verrückt erklärt, als wir gemeinsam mit dem NABU vor neun Jahren den Storchenmast auf der Heckrinderweide errichtet haben", sagt Dirk Lehmhaus vom Grünflächenamt, der sich beruflich wie privat für Umweltschutz und Artenvielfalt engagiert. "Aber ich hatte ein gutes Gefühl. Die vielen Reiher, die sich 'Im Siesack' angesiedelt haben, zeigen, dass es dort genügend Futter gibt – auch für Störche", so Lehmhaus.
Die Vogelexpert*innen sollten Recht behalten – und die Zeichen stehen nicht schlecht, dass Spaziergänger*innen von nun an jedes Frühjahr Störche im Mengeder Naturschutzgebiet beobachten können. "Storchenpaare bleiben ihrem Horst in der Regel über viele Jahre treu und bauen das Nest immer weiter aus", berichtet Dirk Lehmhaus. Das bestätigt auch Vogelkundler Erich Kretzschmar, der in Bezug auf die Mengeder Störche optimistisch ist. Er sagt: "Der Bruterfolg zeigt, dass sich in Dortmund in Sachen Vogelschutz einiges getan hat in den vergangenen Jahren. Das ist ein gutes Zeichen."
Weitere Störche gesichtet
Die Mengeder Störche sind übrigens nicht die einzigen, die in diesem Frühjahr in der Stadt gesichtet wurden. Auch in Scharnhorst wurde Meister Adebar beobachtet, aber hier ist (noch) kein Bruterfolg bekannt. Weitere Sichtungen aus anderen Stadtteilen wurden gemeldet, doch auch in diesen Fällen ist nicht klar, woher die (durchreisenden) Tiere stammen und ob sie überhaupt Nachwuchs haben.
Im Dortmunder Zoo brüten übrigens schon seit 2017 Horst und Gisela, zwei Weißstörche, die mittlerweile 15 Jungstörche aufgezogen haben. Beide können nicht fliegen und leben dauerhaft im Zoo.