Kultur
"Junge Bühne" wird Leuchtturmprojekt für Dortmunds Innenstadt
Die Pläne für die "Junge Bühne" sind weit vorangeschritten: Der Neubau wird sowohl architektonisch als auch künstlerisch ein Leuchtturmprojekt und soll die Attraktivität der Innenstadt erhöhen.
Mit der Jungen Bühne entsteht mitten in Dortmund ein Theaterbau des 21. Jahrhunderts, der beispielhaft für zukünftige Kulturbauten wirken wird.
Mit dem Neubau sollen das
Der Wettbewerbsentwurf sieht einen gläsernen, quadratischen Kubus vor. Die Besucher*innen sollen über eine skulpturale Freitreppe an der im Erdgeschoss gelegenen Kasse vorbei zu den Bühnen geführt werden. Optisch fügt sich der Kubus an das Schauspielgebäude. Für die "Junge Bühne" ist gemäß des Handlungsprogramms Klima-Luft 2030 Dortmund eine Nachhaltigkeitszertifizierung geplant.
Neueste Technik
Flexibles Arbeiten steht bei der "Jungen Bühne" an erster Stelle: Die Bühnen werden nach dem neusten Stand der audiovisuellen Technik ausgestattet und auch Videoeinsatz und Inversion, also ein Eintauchen in virtuelle Welten, möglich machen. Die kleinere Studiobühne bietet Platz für ca. 140 Besuchende, die Hauptbühne bietet ca. 300 Plätze. Außerdem soll es mehrere Räume geben, die flexibel zum Beispiel für Workshops genutzt werden können und so auch in der Zukunft noch den Ansprüchen moderner Theaterarbeit genügen.
Was beschlossen wurde
Der Rat der Stadt hatte einen Architekturwettbewerb und den Einstieg in die Planung für den Neubau bereits im Mai 2018 beschlossen. In dem Wettbewerb bekam das Büro "JSWD" aus Köln den Zuschlag und hat zusammen mit zahlreichen anderen Planungsbüros mit den Planungen begonnen. Auch die Kosten-Schätzung von 32 Mio. Euro stammt aus dem Jahr 2017. In den zurückliegenden sechs Jahren gab es, bedingt durch Krisen und Kriege, außergewöhnliche Kostensprünge für Baumaterialien und ohnehin eine hohe Inflationsrate. Allein wegen dieser Preisentwicklung gibt es Mehrkosten von 17,3 Mio. Euro und dadurch bis Mitte 2023 eine Kostensteigerung von 54 Prozent.
Anpassungen des Gewinnerentwurfes
Einblicke in diese Entwicklung gab der Kulturdezernent und Stadtkämmerer Jörg Stüdemann auf der Pressekonferenz nach dem Treffen der Stadtverwaltung am Dienstag, 16. Januar. Wegen geänderter Bedingungen für den Brandschutz mussten Fluchtwege und Fahrstühle umgeplant werden. Darüber hinaus wurde die Fassade nachträglich hinsichtlich Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität überarbeitet, unter anderem wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Die 2018 vom Rat beschlossenen Kostenobergrenze kann daher nicht gehalten werden.
Wie teuer wird das?
Für den Neubau der "Jungen Bühne" muss die Stadt Dortmund voraussichtlich 71,4 Mio. Euro brutto investieren. Dazu kommen 9,1 Mio. Euro brutto für einen Anschluss zum Schauspielhaus, das sogenannte Passstück. "Das Verwaltungsgebäude erhält einen barrierefreien Zugang für die Mitarbeitenden, einen zusätzlichen Lastenfahrstuhl, der das Schauspiel sowie die Junge Bühne bedient sowie einen Personenaufzug", so Stüdemann.
"Dafür bauen wir nicht eine Schule oder Kita weniger"
Abhängig von der Inflationsrate, der Entwicklung der Baumaterialpreise und den weiteren Planungsarbeiten können sich weitere Kostensteigerungen ergeben. "Die Kosten sind auf lange Sicht, über Jahre, kalkuliert. Eins ist aber klar: Dafür bauen wir nicht eine Schule oder eine Kita weniger", bekräftigte Oberbürgermeister Thomas Westphal.
Wie geht es weiter?
Wie schon bei der Akademie für Theater und Digitalität soll die Dortmund Logistik- und Objektbaugesellschaft mbH für die Baumaßnahme ins Boot geholt werden und das Theater Dortmund bei dem Bauvorhaben unterstützen. Finanziert werden soll das Projekt über das Sondervermögen Grundstücks- und Vermögensverwaltungsfonds. Die Städtische Immobilienwirtschaft, wird das Projekt weiterhin konzeptionell koordinieren. Während der Bauphase werden das Schauspiel und das Kinder- und Jugendtheater (voraussichtlich ab dem 3. Quartal 2025) in eine Ausweichspielstätte umziehen. Dafür ist das Schalthaus 101 an der Hochofenstraße 35 vorgesehen, das sich bereits in städtischem Besitz befindet.
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