Gedenken
65. Todestag des Künstlers Benno Elkan: Fußballrivalen und Skulpturen mit Hüftschwung
65 Jahre ist der Tod von Benno Elkan nun her - die Stadt Dortmund gedenkt der großen Stadtpersönlichkeit. Der Dortmunder Künstler schaffte bedeutende Werke und gründete zwei Fußballvereine.
Der jüdische Künstler Benno Elkan wurde in Dortmund geboren. Er hat sich nicht nur künstlerisch hier verewigt, er hat auch den ersten Fußballverein in Dortmund gegründet. Am 10. Januar vor 65 Jahren ist er in London gestorben.
Benno Elkan ist ein Kind der Stadt, er hat sie künstlerisch – und sportlich - geprägt. Spuren seiner Kunst gibt es an vielen Stellen: In der aktuellen Sammlungspräsentation des Museum Ostwall im Dortmunder U werden beispielsweise drei seiner Skulpturen ausgestellt. Auch im Stadtbild kann man einiges entdecken, wie auf dem Dortmunder Ostfriedhof zum Beispiel die Skulptur „Wandelnde“ oder auch „Persephone“. Da gab es sogar einen kleinen Skandal, erzählt der ehemalige Direktor des MKK und Elkan-Kenner, Wolfgang E. Weick. „Es gibt da die Geschichte, dass sie einen besonders lasziven Hüftschwung haben soll. Wenigstens wurde das damals so wahrgenommen. Und das auf einem Grabmal, das sorgte für Aufsehen.“
Berufsverbot durch das NS-Regime
Elkans beruflicher Weg war schnell von Erfolg geprägt, schon früh hat er sich für Kunst interessiert. Elkan wird 1877 in Dortmund geboren, an der Stelle seines Geburtshauses steht heute das Orchesterzentrum NRW, eine Tafel erinnert an den berühmten Bildhauer. Elkan zieht aber bald weiter, um sich künstlerisch zu entwickeln - nach München, Karlsruhe, Paris, Rom und Frankfurt. 1934 zwang ihn ein Berufsverbot des NS-Regimes zur Emigration nach London. Dennoch finden sich in Dortmund noch zahlreiche seiner Werke. „Und es kamen in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr dazu“, so Weick. Wolfang E. Weick war von 1988 bis 2014 der Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, er hat sich zusammen mit Ex-Stadtsprecher Gerd Kolbe viel mit dem Künstler und dem Erhalt seines Andenkens befasst.
Virtuelles Kunstwerk im MKK
Durch eine Ausstellung im MKK entstand ein Kontakt zur Enkelin von Benno Elkan, die einen alten Entwurf, den der 1960 verstorbene Dortmunder Bildhauer nicht realisieren konnte, in Dortmund realisieren wollte. Aus Bildern eines Entwurfs wurde ein einzigartiges virtuelles Kunstwerk in 3D: Benno Elkans „Mahnmal für die wehrlosen Opfer des Bombenkriegs“. Es ist heute als Augmented Reality-Erlebnis im Eingang des MKK zu erleben. „Dieses Mahnmal stellt tatsächlich ein Phänomen dar, was eigentlich erst im Zweiten Weltkrieg aufkam, nämlich unschuldige private zivile Opfer durch den Bombenterror aus der Luft,“ sagt Wolfang E. Weick.
Von Dortmund zum FC Bayern München
Elkan hat neben seiner künstlerischen Leidenschaft noch eine weitere, die ihn mit Dortmund verbindet: Fußball. 1895 gründet er mit anderen den ersten Fußballverein der Stadt, den DFC 1895. 1898 studiert er Kunst in München, wo er ausgerechnet als Mitgründer des FC Bayern München 1900 erneut Geschichte schreibt. Von der fußballerischen Rivalität der beiden Städte konnte er natürlich damals noch nichts ahnen.
Elkans Menorah in Jerusalam
Die Nationalsozialisten machen seinem Erfolg in Deutschland ein Ende: Das Regime zwingt den jüdischen Künstler 1934 ins Exil nach London. Benno Elkan schafft es, Fuß zu fassen und fertigt Medaillen, Porträtbüsten und Werke zum Beispiel für die Westminster Abbey.
In London entsteht eine Skulptur in Form eines großen siebenarmigen Leuchters, die 1956 als Geschenk Großbritanniens an das israelische Parlament übergeben wurde. Sie steht noch heute vor der Knesset in Jerusalem. Dieses Werk sei Elkan persönlich ein besonderes Anliegen gewesen, so Weick. „Und wenn Sie heute in Jerusalem einen Stadtrundgang machen, wird immer an Benno Elkans Menorah Halt gemacht und sie können dort lesen: Benno Elkan, geboren in Dortmund.“
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