Zukunftskonzept
Neubau der Robbenanlage im Zoo Dortmund wird teurer
Im Zoo Dortmund entsteht eine neue Robbenanlage. Ein dreimal so großes Becken, eine naturnahe Gestaltung und eine begehbare Terrasse werden die Anlage zu einem Highlight für Tiere und Besucher*innen machen. Aufgrund von Verzögerungen im Bau erhöhen sich die Kosten für das Projekt um 1,8 Mio. Euro.
Die Stadtspitze hat sich in ihrer Sitzung am Dienstag, 15. August, mit der notwendigen Erhöhung des Kostenrahmens für den Neubau der Robbenanlage im Zoo Dortmund befasst. Nachdem der Rat im Februar 2020 den Neubau der Robbenanlage mit einem Kostenvolumen von insgesamt rund 12,4 Mio. Euro beschlossen hatte, werden sich die Kosten für den Neubau bis zum Abschluss der Rohbauarbeiten voraussichtlich um rund 1,8 Mio. Euro, also 14,5 Prozent, erhöhen.
Potenziale zur Kosteneinsparung werden fortlaufend untersucht und geprüft. Aufgrund des fortgeschrittenen Bauablaufes und der Vertragslage wurden diverse Ideen zu potenziellen Kosteneinsparungen verworfen, da Schadensersatzansprüche angedroht wurden. Kosten konnten aber beispielsweise im Bereich des Bodenaufbaus eingespart werden. Aktuell werden potenzielle Schadensersatzforderungen in Höhe von ca. 20.000 Euro aufgrund nicht ordnungs- und fachgemäß ausgeführter Arbeiten der Firmen geprüft, juristisch bewertet und im Falle einer berechtigten Forderung bis zum Projektabschluss in Abzug gebracht.
Neue Robbenanlage soll Besucher*innenmagnet werden
Die neue Robbenanlage verspricht ein echtes Hightlight im Zoo zu werden. Die Fütterungen werden die Tierpfleger*innen von einem ausgedehnten Landteil aus, den sie über zwei Brücken erreichen können, direkt vor der Tribüne durchführen. Ein Teil des Daches wird zu einer begehbaren Terasse werden, die auch über einen Aufzug erreicht werden kann. Von dort aus haben die Besucher*innen den optimalen Überblick über die gesamte Anlage. Das separate Aufzuchtbecken wird eine eigene Stallanlage und eine Anbindung an die große Flachwasserzone erhalten.
Die Anlage wird den aktuellen Haltungsrichtlinien entsprechend konzipiert. Dazu zählen unter anderem die Vergrößerung des Areals um mehr als ein Drittel und die Sole-Becken mit salzhaltigem Wasser. Im nicht sichtbaren Bereich der Robbenanlage entsteht mit einem kleinen Becken ein Quarantänebereich für kranke Tiere. Die Gesamtwasserfläche wird auf rund 750 qm mehr als verdreifacht. Die Wassertiefe wird an den tiefsten Stellen ca. vier Meter betragen. Die Anlage wird naturnah mit Ruhrsandstein, Sprungfelsen, Dachbegrünungen und Inseln gebaut.
"Wir hoffen, dass die Robben Ende des ersten Quartals 2024 aus dem Otterbecken in die neue Anlage ziehen können", so Zoerner.
Der Kostenrahmen für die gesamte Baumaßnahme steigt damit auf insgesamt 14,2 Mio. Euro. Für die anschließenden Gewerke wie Innenausbau, Technik usw. sind weitere Kostenerhöhungen nicht auszuschließen. Vor diesem Hintergrund wird dem Rat zusätzlich empfohlen, auf der Grundlage einer Kostenkalkulation mit Risikozuschlag vorsorglich weitere 1,8 Mio. Euro zu beschließen.
Robben konnten nicht in altem Becken bleiben
Zu Beginn des Bauvorhabens war geplant, die Robben während der Bauzeit im alten Becken unterzubringen, während auf der benachbarten Fläche die neue Robbenanlage entsteht. Nach Fertigstellung der Robbenanlage und dem Umzug der Robben in das neue Becken, sollte dann das alte Becken saniert werden. Im Bauverlauf zeigte sich jedoch, dass die Standsicherheit des alten Beckens durch die Bautätigkeiten im Umfeld nicht mehr gegeben war. Daher musste zu Beginn der Bauzeit eine neue Lösung zur vorübergehenden Unterbringung der Robben gefunden werden. Ein Umzug der Tiere in einen anderen Zoo hätte eine Vorlaufzeit von mindestens zwölf Monaten benötigt und darüber hinaus immense Transportkosten verursacht.
Sanierung des Otterbeckens wurde vorgezogen
"Daher haben wir, nach Abwägung diverser Möglichkeiten, eine ohnehin im 'Zukunftskonzept Zoo' vorgesehene Maßnahme vorgezogen: die Sanierung des Wasserbeckens der ehemaligen Riesenotteranlage", erklärte Sport- und Freizeitdezernentin Birgit Zoerner. So konnten die Dortmunder Robben vorübergehend in der ehemaligen Riesenotteranlage untergebracht werden. Diese Variante stellte, in Abwägung aller Möglichkeiten, die beste und wirtschaftlichste Lösung dar - doch sie führte zwangsläufig zu Verzögerungen der Arbeiten am Neubau der Robbenanlage.
Die Materialpreise, die vor allem seit Beginn des Ukrainekrieges drastisch angestiegen sind und im Kontext mit den allgemeinen Baukostensteigerungen aller laufenden Projekte stehen, führten zu den Kostenerhöhungen und den nunmehr notwendigen Anpassungen. Auch musste aufgrund der Energiekrise in Verbindung mit der Gasmangellage eine Umplanung der Wärmeversorgung auf eine sogenannte "Luft-Wärme-Pumpe" erfolgen, was ebenfalls Mehrkosten zur Folge hatte.
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