Soziales
Stadt Dortmund und ihr Netzwerk bieten Wohnungslosen umfangreiche Hilfen an
Bei winterlichen Temperaturen und Nächten mit Minusgraden benötigen vor allem obdach- und wohnungslose Menschen Hilfe. Diese reicht in Dortmund von einer warmen Mahlzeit bis zu einer Notschlafstelle und Hygieneangeboten.
Generell hat die Stadt Dortmund eine "Unterbringungspflicht" für – so die gesetzliche Definition – unfreiwillig obdachlos gewordene Menschen oder solche, die sich nicht aus eigener Kraft aus ihrer Lebenslage befreien können.
Niemand muss draußen schlafen
In Dortmund wird niemand, der um einen Schlafplatz bittet, ohne Hilfsangebot abgewiesen. Das gilt unabhängig von der Jahreszeit oder den Wetterbedingungen. Mit hoher Priorität erweitern die Stadt und ihre Partner*innen seit Jahren ihre Angebote, um die Lebensverhältnisse der Betroffenen zu verbessern. Dafür gibt es ein strukturiertes System von aufeinander aufbauenden Unterbringungsformen und Hilfsangeboten. Die Stadt möchte damit wohnungs- und obdachlose Menschen in die Lage versetzen, wieder eine eigene Wohnung bewohnen und finanzieren zu können.
Alle Instrumente des ausdifferenzierten Systems in Dortmund sind darauf ausgerichtet, die Menschen von der Straße zu holen. Leider stoßen sie in einigen Fällen an ihre Grenzen, weil die Menschen die Hilfen nicht annehmen wollen.
Notschlafstellen in Dortmund
Generell gilt: Jeder Mensch, der sich in einer Notlage befindet, erhält ein Dach über dem Kopf. Die Männerübernachtungsstelle bleibt während der Wintermonate auch tagsüber geöffnet. Die Frauenübernachtungsstelle ist ohnehin 24 Stunden geöffnet. In der Regel findet mit der betroffenen Person innerhalb einer Woche ein Clearinggespräch mit Sozialarbeit statt. Hier geht es unter anderem darum, Leistungsansprüche zu prüfen und möglichst einen Übergang in weitere Hilfesysteme einzuleiten. Für mitgebrachte Hunde oder andere Tiere finden die Verantwortlichen vor Ort mit den Betroffenen individuelle Lösungen.
Monatliche Nutzungsgebühr
Grundsätzlich gibt es für die Nutzer*innen der Notschlafstellen und der städtischen Übergangseinrichtungen eine monatliche Nutzungsgebühr. Diese richtet sich nach der Gebührensatzung der Stadt Dortmund über die Errichtung und Unterhaltung von Übergangsheimen für Zugewanderte und Wohnungslose. Diese Gebühr beträgt zurzeit 6,55 Euro pro Nacht. Erhält die oder der Betroffene Sozialleistungen wie zum Beispiel Bürgergeld oder Sozialhilfe, begleicht der jeweilige Leistungsträger – zum Beispiel das Sozialamt oder das Jobcenter – als "Kosten der Unterkunft" die Gebühr.
- Männerübernachtungsstelle mit 70 Schlafplätzen in Zimmern für zwei bis vier Personen, davon acht für junge Volljährige; dort ist auch das Angebot "Grip Spot" für junge Volljährige angesiedelt (Trägerin: European Homecare GmbH); im Winter auch tagsüber geöffnet
- Frauenübernachtungsstelle mit 50 Schlafplätzen in Zimmern für zwei Personen (Träger: Diakonisches Werk); generell 24 Stunden geöffnet
- "Gap Jump" als Anlaufstelle für junge Erwachsene ab 18 Jahren mit 20 Schlafplätzen (Trägerin: European Homecare GmbH)
- Notschlafstelle "SW 42" für wohnungslose Drogenabhängige mit 20 Schlafplätzen (Träger: Soziales Zentrum e.V.)
- "Sleep-In Stellwerk" für Jugendliche mit 10 Schlafplätzen (Träger: Verbund Sozialtherapeutischer Einrichtungen NRW e.V.)
Weitere Unterbringungsmöglichkeiten reichen aus
Dortmund verfügt insgesamt über ausreichende Kapazitäten, um wohnungslose Menschen unterzubringen. Die Stadt Dortmund verfügt zusätzlich über das "Wohnraumvorhalteprogramm" mit rund 1.500 Plätzen. Fachkräfte aus dem Netzwerk unterstützen die Menschen mit individuellen Lösungen dabei, sich wieder in den regulären Mietwohnungsmarkt zu integrieren. Voraussetzungen dafür sind, dass die Betroffenen mitwirken wollen und sich an verbindliche Absprachen halten.
Die Stadt stellt bei Bedarf weitere Übernachtungsmöglichkeiten zum Beispiel in Übergangseinrichtungen und in der zentralen kommunalen Unterbringungseinrichtung zur Verfügung. Sollten die Männerübernachtungsstelle oder die Frauenübernachtungsstelle voll belegt sein, organisiert das Sozialamt in Abstimmung mit den Teams der Häuser die Fahrt in andere Einrichtungen.
Netzwerk "Wohnungslosenhilfe"
Die Dortmunder Obdach- und Wohnungslosenhilfe ist breit aufgestellt und verfügt über ein ausdifferenziertes Angebot für betroffene Menschen, das stetig weiterentwickelt wird. Das Netzwerk entwickelt weitere Unterstützungsmöglichkeiten für die betroffenen Menschen und setzt diese um. Den Betroffenen sind die Angebote in Dortmund bekannt.
Die Hilfe für obdach- oder wohnungslose Menschen in Dortmund basiert seit Jahren auf dem Zusammenwirken von mittlerweile 15 Trägern. Das sind Träger der freien Wohlfahrtspflege, kirchliche Träger, Vereine und Initiativen, die FH Dortmund, das Jobcenter und die Stadt Dortmund (Sozialamt, Gesundheitsamt, Ordnungsamt und Jugendamt). Diese haben sich in dem regelmäßig tagenden Netzwerk "Wohnungslosenhilfe" zusammengeschlossen.
Dort thematisieren die Akteur*innen die Bedarfe von obdach- oder wohnungslosen Menschen aus den verschiedenen Blickwinkeln und Erfahrungen. Zudem verfolgen sie dort Entwicklungen der Obdach- und Wohnungslosenhilfe, die außerhalb Dortmunds – auch bundesweit – stattfinden. So können sie daraus wichtige Schlüsse für ihre Arbeit in Dortmund ziehen. Das Netzwerk "Wohnungslosenhilfe" hat sich bewährt. Hier stehen der kritische Austausch und die fachliche Evaluation im Vordergrund. So ist es zu einem erfolgreichen Instrument der gemeinsamen Weiterentwicklung der Obdach- und Wohnungslosenhilfe in Dortmund geworden. Diese Weiterentwicklung ist in den öffentlich zugänglichen Berichten des Sozialamtes dokumentiert.
Existenzielle Hilfen für obdachlose Menschen
Eine Schlafstelle ist ein wichtiger Baustein im Hilfsangebot für wohnungslose Menschen. In Dortmund gibt es noch weitere Angebote wie Frühstück, warmes Essen und ärztliche Versorgung.
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Beratungsprogramm in Westerfilde und Bodelschwingh wird fortgeführt, weitere Modellquartiere sollen eingerichtet werden.