VHS Dortmund

Fake-News und Stammtisch-Parolen: Mund auf statt Ohren zu?

Man hört sie auf der Arbeit, im Freundes- oder Familienkreis: diskriminierende Aussagen und Falschbehauptungen. Da ist es oft am einfachsten, die Ohren auf Durchzug zu schalten und den Moment einfach irgendwie „auszuhalten“. Wer in solchen Situationen gerne Gegenargumente oder seine eigene Abwehrhaltung ausdrücken möchte, kann dies in Kursen der VHS lernen. Zum Beispiel am Donnerstag, 6. Februar, im Kurs „Gemeinsam gegen diskriminierende ,Stammtisch-Parolen‘“. Wie läuft so ein Kurs ab?

Man ist unter sich. Da hallen auch schon Sätze durch den Raum wie: „Den Medien und dieser Lügenpresse kann man doch nicht mehr trauen.“, „Ich habe nachts schon Angst, rauszugehen!“ und „Der kleine Mann hat ja nichts mehr zu sagen.“ In diesem Fall passiert das in einem gestellten Szenario in der VHS Dortmund . Doch wer hier teilnimmt, möchte sich für reale Situationen im eigenen Alltag wappnen.

So wie oben beschrieben kann eine Übungssituation im VHS-Kurs von Stefan von Zons aussehen – die Teilnehmer*innen nehmen verschiedene Rollen ein und begeben sich in einen Kreis und in eine gestellte Gesprächssituation. So können sie verschiedene Reaktionen in einem geschützten Raum unter Anleitung ausprobieren.

„Ich bin nicht deiner Meinung“, sagt ein Mann und geht. „Auch das ist eine Reaktion, wenn man nicht diskutieren kann oder möchte, aber seine Ablehnung deutlich machen möchte“, sagt von Zons. Er ist politischer Trainer und hat verschiedene Workshops zum Thema im Programm. In spielerischen Übungen will er kommunikatives Handwerkszeug für Situationen vermitteln, in denen viele oft „ohnmächtig“ schweigen.

Urheber
Stefan von Zons
Politischer Trainer

Es gibt viele Menschen, die Haltung zeigen möchten, aber nicht wissen, wie.

Drei Männer diskutieren in einem Lokal.
Nur für den Abend am Stammtisch relevant? Der geübte kritische Umgang mit diskriminierenden Aussagen kann auch für den Alltag hilfreich sein.
Bild: AdobeStock / master1305

Stammtisch-Parolen Paroli bieten

Der 51-jährige freie Trainer hat sich auf präventive Arbeit spezialisiert, schlichtet aber auch in Krisensituationen. Oft geht er in Schulen, immer mehr aber kommen auch Erwachsene, die sich über ihr Schweigen ärgern. Zu den Teilnehmenden in seinen Kursen gehören zum Beispiel auch Angehörige, die sich Tipps für einen Umgang mit extremen Meinungen im engsten Familienkreis wünschen. Aber auch solche, die diskriminierenden Äußerungen im Job oder auf der Straße Paroli bieten wollen.

Erstmal überhaupt wieder ins Gespräch kommen

Das alles vermittelt Stefan von Zons mit Humor im geschützten Raum. „Es ist wichtig, dass wir wieder miteinander ins Gespräch kommen und diskutieren können. Es geht nicht darum, jemanden von seiner Meinung zu überzeugen, sondern es geht um die Kommunikation, zu erkennen, es gibt nicht nur schwarz und weiß. Ich will Argumentationshilfe geben und helfen, Sprachmuster zu erkennen“, sagt Stefan von Zons.

Es ist ihm eine Herzensangelegenheit. Jede Gruppe ist für ihn eine neue Chance, wieder miteinander zu sprechen. Es geht ihm vor allem um die Mitläufer*innen. „Wenn keiner widerspricht, wird es schon richtig sein – so denken viele“, sagt er. Wenn man die Mitläufer*innen zum Nachdenken bekommt, dann sei schon viel geholfen.

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