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Wirtschaftsförderung und Verbraucherzentrale NRW geben Tipps zum Glasfaseranschluss

In NRW verfügen bislang rund 30 Prozent der Haushalte über einen Glasfaseranschluss. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund und die Verbraucherzentrale NRW bieten ein Überblick zum aktuellen Stand des Ausbaus und haben Informationen für Verbraucher*innen zusammengefasst.

In Dortmund wurden bei der Erhebung sieben verschiedene Ausbauunternehmen identifiziert. Welcher davon jeweils in der eigenen Straße ausbaut, darüber können sich Verbraucher*innen zum Beispiel beim Kompetenzzentrum Gigabit.NRW oder bei der örtlichen Breitbandkoordination informieren.

„Von den Anbietern gaben alle an, dass ihre Leitungen für Open Access zur Verfügung stehen, einige davon haben bereits Verträge mit Partnerunternehmen geschlossen. Beschwerden und Anfragen zum Thema Glasfaser erreichen uns in Wellen“, erläutern Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle Dortmund und Björn Mender, Leiter Digitale Infrastrukturen der Stadt Dortmund. Sie geben Tipps, worauf Verbraucher*innen beim Glasfaseranschluss achten sollten.

Ist ein Glasfaseranschluss überhaupt sinnvoll?

Viele Verbraucher*innen fragen sich, warum sie überhaupt einen Glasfaseranschluss ins Haus legen lassen sollten. Fakt ist, dass der Bandbreitenbedarf im Laufe der Jahre stetig gewachsen ist. Während vor 20 Jahren noch 1 bis 2 MBit pro Sekunde vollkommen ausreichten, um E-Mails zu schreiben oder etwas zu recherchieren, benötigen heutige Anwendungen, wie zum Beispiel Streaming-Dienste oder Social-Media-Plattformen, eine deutlich höhere Bandbreite. Und dieser Trend setzt sich fort. Daher gelten Glasfaseranschlüsse als zukunftssicher. Wer die Möglichkeit hat, sich einen Anschluss kostengünstig ins Haus legen zu lassen, sollte dies tun. Ein späterer Entschluss führt oft zu höheren Kosten. Verbraucher*innen sollten sich daher genau über die unterschiedlichen Kostenmodelle informieren.

Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle Dortmund und Björn Mender, Leiter Digitale Infrastrukturen der Stadt Dortmund

Von den Anbietern gaben alle an, dass ihre Leitungen für Open Access zur Verfügung stehen, einige davon haben bereits Verträge mit Partnerunternehmen geschlossen.

Was ist ein „echter“ Glasfaseranschluss?

Nach den Erfahrungen der Verbraucherzentralen versuchen Vertriebsmitarbeiter*innen von Kabelnetzunternehmen immer wieder herkömmliche Kabelanschlüsse als „Glasfaser“ zu verkaufen. Hierbei verwenden sie häufig Marketingbegriffe wie „Kabel-Glasfaser“, „Koax-Glasfaser-Technologie“ oder auch „Gigabit-Anschluss“. Ein echter Glasfaseranschluss geht bis in die Wohnung und trägt den Namen „Fiber to the home“ („FTTH“, deutsch: „Glasfaser nach Hause“). Andere Angebote wie „Fiber to the curb“ („FTTC“, bis an den Bordstein) oder „Fiber to the building“ („FTTB“, bis in den Keller eines Gebäudes) greifen auf den letzten Metern weiterhin auf Kupferkabel zurück, was die schnelle Glasfaser-Geschwindigkeit ausbremst.

Was ist eine Ausbauquote?

Anbieter bauen sehr häufig nur dann aus, wenn ein gewisser Prozentsatz der Haushalte in einer Straße oder einem Wohnviertel entsprechende Verträge vor Beginn des Ausbaus abschließt. Wird die Quote nicht erreicht, so werden die Verträge meist storniert. Vor Vertragsschluss sollten Interessierte prüfen, wann die Mindestvertragslaufzeit beginnt, was passiert, wenn nicht ausgebaut wird oder der Beginn sich verzögert.

Wird der Vertrag automatisch storniert oder nur „auf Eis“ gelegt"?

In diesem Fall sollte geprüft werden, ob man vom Vertrag zurücktreten kann, wenn endgültig klar ist, dass durch das Unternehmen ein Glasfaserausbau nicht oder zu einem verspäteten Zeitpunkt stattfinden wird.

Welcher Tarif ist für mich sinnvoll?

Anbieter werben meist mit hohen Bandbreiten im Download und Upload. Je nach den persönlichen Nutzungsgewohnheiten kann der individuelle Bedarf stark variieren. Wer sich nicht sicher ist, welche Leistung benötigt wird, sollte beim Vertragsschluss im Zweifelsfall eher auf eine etwas niedrigere Bandbreite zurückgreifen. Wenn diese nicht ausreicht, lässt sich bei fast allen Anbietern eine Höherstufung (Upgrade) vornehmen – auch während der Vertragslaufzeit. Wer hingegen zu Beginn einen „überdimensionierten“ Tarif wählt, bekommt ein „Downgrade“ auf niedrigere Bandbreiten meist erst zum Ende der Mindestvertragslaufzeit. Vorsicht ist bei vermeintlichen Einheitspreisen für alle Bandbreiten geboten: Erst im Kleingedruckten wird klar, dass sich der Preis nach drei, sechs, neun oder zwölf Monaten deutlich erhöht.

Aufdringliche Haustürvertreter*innen

Verbraucher*innen berichten immer wieder von aufdringlichen Vertreter*innen, die sie an der Haustür zu einem Vertragsschluss drängen wollen. Mitunter werden den Verbraucher*innen sogar glatte Lügen aufgetischt, zum Beispiel, dass das Internet ansonsten bald nicht mehr funktioniere, wenn man keinen neuen Vertrag schließe. Derartige Mitteilungen gibt einzig der aktuelle Anbieter in schriftlicher Form aus, aber keinesfalls an der Haustür. Der Verbraucherschutz empfiehlt, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Besser ist es, sich ein Angebot nach dem Gespräch schriftlich zuschicken zu lassen, um in Ruhe Vertragsbedingungen und Preise zu vergleichen.

Kann ich meinen Glasfaser-Vertrag widerrufen oder kündigen?

Wurde der Vertrag an der Haustür, am Telefon oder im Internet geschlossen, haben Verbraucher*innen grundsätzlich ein Widerrufsrecht von 14 Tagen. Dies gilt auch für Verkaufsaktionen zum Beispiel vor dem Supermarkt oder auf dem Marktplatz. Wurde der Vertrag hingegen im Ladengeschäft des Anbieters geschlossen, kann er nicht widerrufen werden. Ob eine Kündigung vor Beginn des Ausbaus möglich ist, hängt von den entsprechenden Kündigungsklauseln ab.

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