Lokalpolitik
Das Rathaus hat wieder geöffnet
Der Rat der Stadt hat seine Heimat zurück: Nach gut drei Jahren Sanierung ist das Rathaus am Friedensplatz wieder geöffnet. Am Donnerstag, 21. März, tagt erstmals der Rat im neuen, größeren Ratssaal.
Bereits am Dienstag, 19. März, hatten Dortmunder Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, das Rathaus als Ort demokratischer Entscheidungen zu entdecken und zu erleben. Die Schüler*innen waren die ersten, die auf den neuen Sitzen im Ratssaal Platz nehmen und sich zu Wort melden durften.
Bei der offiziellen Feier mit Vertreter*innen aus der ganzen Stadtgesellschaft präsentierte sich das frisch sanierte Rathaus am Mittwochabend, 20. März, in neuem Glanz. Festredner war der Autor und Jurist Prof. Dr. Heribert Prantl, der sich in seinem engagierten Beitrag „Demokratie an der Basis“ für eine Stärkung der Selbstverwaltung der Kommunen aussprach.
Oberbürgermeister Thomas Westphal erinnerte in seiner Begrüßung an die Worte von Günter Samtlebe, der das neue Rathaus 1989 als damaliger Oberbürgermeister eröffnet hatte. „Mut und Weitblick auch in schwierigen Zeiten zu beweisen – das hat in Dortmund Tradition“, so Westphal. Sein Dank galt allen an der Sanierung beteiligten Gewerken.
Ab November 2020 hatten die Handwerker*innen der vielen Bau- und Fachfirmen die Regie im Rathaus übernommen. Erbaut zwischen 1987 und 1989, stand für das Rathaus nach rund 30 Jahren intensiver Nutzung eine umfassende Modernisierung an. In Spitzenzeiten waren bis zu 80 Handwerker*innen gleichzeitig im Rathaus aktiv.
Das Gebäude ist nun technisch und energetisch auf dem neusten Stand. Fenster, Wasser- und Stromversorgung, Heizung und Kühlung, Aufzüge und Sicherheitstechnik wurden erneuert. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimaanpassung waren dabei zentrale Ziele.
- fünf Geschosse auf rund 16.000 qm Bruttogeschossfläche
- umfassende Modernisierung: Gebäudehülle, Innenräume, Brandschutz, Sanitär-Anlagen, Elektro- und EDV-Verkabelungen, Förderanlagen, Lüftung, Heizung, Heizflächen, Gründach
- Sonderprojekt: Medientechnik und Vergrößerung Ratssaal
Höhere Kosten durch Corona und Co.
Die Corona-Pandemie, ein von einer der auf der Baustelle arbeitenden Unternehmen verschuldeter großer Wasserschaden und der neue, größere Rat der Stadt sorgten im bereits laufenden Umbau für Umplanungen und Zwangspausen – und am Ende auch für höhere Kosten. Die krisenbedingten Teuerungsraten in der Bauwirtschaft kamen noch dazu, so dass die Investitionen schließlich bei 39,07 Millionen Euro für den Rathausumbau und 8,44 Millionen Euro für das Sonderprojekt Ratssaal lagen.
Unter anderem durch die Corona-Pandemie wurde klar, dass das Rathaus technisch fortschrittlicher ausgestattet werden musste als geplant. Hinzu kamen neue gesetzliche Regelungen und Vorschriften des Landes NRW, um die Handlungs- und Beschlussfähigkeit in Ausnahmesituationen wie einer Pandemie sicherzustellen.
Auch die Kommunalwahlen im September 2020 veränderten die Anforderungen an das Rathaus. Der zuvor auf sechs Fraktionen ausgelegte Ratssaal muss nun sieben Fraktionen beherbergen. Mehr Parteien, mehr Fraktionen, mehr Ratsmitglieder – eine Tendenz, die sich fortsetzen könnte. 2022 beschloss der Rat eine modernere Medientechnik und die Vergrößerung des Ratssaals. Dies bedeutete Zusatzkosten von ca. 8,5 Millionen Euro – und eine Verzögerung.
Transparenter Ratssaal
Das nun um 20 Quadratmeter vergrößerte Plenum ist barrierefrei und besitzt eine verglaste Trennwand zur Bürgerhalle für mehr Transparenz. Tische und Stühle können flexibel errichtet und entsprechend der Sitzverteilung im Rat angepasst werden. Inspiration holten sich die Planer*innen aus dem Landtag in Düsseldorf.
Eine moderne Wiedergabe- und Präsentationstechnik mit Kameras und Bildschirmen, die die sprechenden Ratsmitglieder automatisch übertragen, schafft die Voraussetzungen für hybride Sitzungen, Livestreams und Videokonferenzen – auch in den anderen Sälen. Hinzu kommen ein größerer Regieraum, Zuschauer*innenplätze auch für Rollstuhlfahrende, ein eigenständiger Pressebereich und eine Interview-Ecke für Pressegespräche.
Das frisch sanierte Gebäude hat einen Primärenergiebedarf von 29 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr - ein Topwert nach Neubaustandard. Die wesentlich geringeren Betriebskosten werden den städtischen Haushalt langfristig entlasten. Erstmals gibt es nun begrünte Dachflächen auf 2.500 Quadratmetern. Sie halten das Regenwasser zurück wie ein Schwamm, verbessern die Wärmedämmung und den Schallschutz des Gebäudes. Projektsteuerer der Rathaus-Sanierung war die Städtische Immobilienwirtschaft.
- 60 km Elektrokabel
- 85 km Datenkabel
- 2.500 qm Fläche Gründach
- 5.700 qm neue Trockenbauwände (ohne Wasserschaden)
- 10.000 qm neue Flächen abgehängte Decken
- 30.000 qm gemalerte Fläche
- 4.200 qm neuer Parkettboden
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