Stadtarchiv
  1. Themen
  2. Dortmund historisch
  3. Gedenkstätte Steinwache
  4. Ausstellung

Gedenkstätte Steinwache

Ausstellung

Das Treppenhaus in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, mit einem Fallnetz in der Mitte des Treppenhauses.
Bild: Stadtarchiv Dortmund
Treppenhaus der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Bild: Stadtarchiv Dortmund

Dokumentation und Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund von 1933 bis 1945" wurden 1978 vom Rat der Stadt Dortmund in Auftrag gegeben. Unter der Leitung von Dr. Günther Högl wurde eine Gesamtkonzeption entwickelt, die mit Hilfe der örtlichen Verfolgtenorganisationen und zahlreichen ehemals von NS-Verfolgung Betroffenen durch die Mitarbeiter des Stadtarchivs Dortmund realisiert worden ist. Am 30. Januar 1981 wurde die Ausstellung im Foyer des Stadthauses feierlich eröffnet und erzielte in den folgenden Wochen ein bisher nicht gekanntes Besucherinteresse.

Bereits zu diesem Zeitpunkt fasste man eine spätere dauerhafte Integration der Ausstellung in das ehemalige Polizeigefängnis an der Steinstraße ins Auge. Abgesehen von ihren zahlreichen lokalen Standorten als Wanderausstellung in den Pädagogischen Schulzentren Dortmunds, der Universität, VEW und der Westfalenhütte wurde sie mit großem Erfolg in der Alten Synagoge Essen, im Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes in Wien, in Odense (Dänemark) sowie im Rahmen der internationalen Städtepartnerschaften Dortmunds in Amiens (Frankreich), Netanya (Israel), Rostow (UdSSR) und zuletzt 1990 in Leeds (Großbritannien) gezeigt. Bereits 1983 war die Ausstellung als erste bundesdeutsche Ausstellung in dem renommierten Widerstandsmuseum in Kopenhagen zu sehen. Die Gesamtbesucherzahl der Ausstellung, die ab 1984 im Museum am Westpark ihren ständigen Platz erhielt, dürfte sich bis 1991 auf weit über 300.000 Personen belaufen haben.

Nachdem der Rat der Stadt Dortmund 1987 definitiv den Gefängnistrakt der Steinwache als Ort der ständigen Ausstellung bestimmt hatte, wurde der Umzug vorbereitet. Die komplizierte Gebäudestruktur (über 50 kleine Zellen) machte eine komplette Neugestaltung und inhaltliche Umstrukturierung der ursprünglichen Dokumentations- und Ausstellungsfassung erforderlich, da sowohl inhaltliche Schwerpunkte als auch die Gestaltung auf das ehemalige Gefängnis abgestimmt werden sollten.

Vor dem Hintergrund der sich in der Zeit seit der Konzeption der ersten Ausstellung veränderten lokalhistorischen Aufarbeitung sowie unter Berücksichtigung des fortgeschrittenen Standes der Forschung wurden punktuelle Erweiterungen vorgenommen. In dieser Form steht die ständige Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 - 1945", die sich über fünf Geschosse und auf ca. 1.200 Quadratmetern erstreckt, der breiten Öffentlichkeit seit ihrer Eröffnung 1992 in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache zur Verfügung.

Sie veranschaulicht, dass sich eine Vielzahl unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen und Personen dem nationalsozialistischen Regime durch politischen Widerstand und Resistenz verweigert haben, wobei, der Sozialstruktur der Industriestadt Dortmund entsprechend, der Widerstand aus dem Bereich der Arbeiterschaft thematisch im Mittelpunkt steht. Die Widerstandsaktionen und Protestformen werden in ausdrucksstarken Fotos, Dokumenten, Briefen und in persönlichen Berichten dargestellt.

Ausführlich gezeigt werden auch Täter und Opfer des Dritten Reiches. Der NS-Verfolgungsapparat wird genauso thematisiert wie die Vorbereitung und Durchführung des Holocaust, das nationalsozialistische Sterilisations- und Euthanasieprogramm und die Verfolgung ausländischer Zwangsarbeiter, Sinti und Roma, der polnischen Minderheit sowie von Wehrdienstverweigerern und Deserteuren.

Die Erfahrbarkeit des NS-Terrors wird durch die Authentizität des Ortes erleichtert, der auf die Besucher besonders nachhaltig wirkt, vor allem wenn eine individuelle Betreuung möglich ist. Einige Einzelbereiche wie die Verhörzelle im Keller des Gebäudes und die als "Fertigmach"- oder "Mörderzelle" berüchtigte Zelle 19 wurden sachlich nüchtern rekonstruiert.

Aufgrund eines Farbgutachtens, das auf Anregung des Westfälischen Museumsamtes Münster in Auftrag gegeben wurde, um den ursprünglichen Farbanstrich des Gefängnistraktes um 1933 genau feststellen zu können, sind zahlreiche Zelleninschriften zutage gefördert und dokumentiert worden. So schrieb „Waleri aus Rostow“: "Es ist traurig für mich, der ich noch nicht gelebt habe, mich vom Leben zu verabschieden ... ich habe 26 Jahre und 3 Monate gelebt...".

Die starke biographische Ausrichtung der Ausstellung trägt zu einer individuellen Auseinandersetzung der Gedenkstättenbesucher/innen mit den bisher anonymen Frauen und Männern des Widerstands gegen die Nationalsozialisten und den zahllosen Opfern deutscher Verfolgungsorgane bei.

Gedenkstätte Steinwache

Anschrift und Erreichbarkeit
Anschrift:
Steinstr. 50
44147 Dortmund
Öffnungszeiten:
  • Dienstag
    bis
  • Mittwoch
    bis
  • Donnerstag
    bis
  • Freitag
    bis
  • Samstag
    bis
  • Sonntag
    bis
  • Montag
    Geschlossen

Anfahrt: Die Gedenkstätte befindet sich am Nordausgang des Hauptbahnhofs, zwischen dem Auslandsinstitut und dem Cinestar. Gebührenpflichtige Parkplätze für Bus und Pkw sind in der Nähe vorhanden. Wir empfehlen die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Mehr zum Thema

Kontakt

Kontaktinformationen des Stadtarchivs der Stadt Dortmund

Der 9. Mai - Europatag

Bericht aus dem Stadtarchiv über das Thema „Der 9. Mai - Europatag“

Straßennamen im öffentlichen Raum

Informationen zu einzelnen Straßennamen im öffentlichen Raum in der Stadt Dortmund

Das Dortmunder Rathaus

Ein Überblick zur Historie des Dortmunder Rathauses. Einblicke in die umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen.

Historie der Stadtbahn

Informationen über die gesamte Historie der Stadtbahn in der Stadt Dortmund

Archäologie und Bodendenkmalpflege

Archäologie und Bodendenkmalpflege in Dortmund: Erfahren Sie mehr über Bodendenkmäler, Fundmeldungen, Erlaubnisse und den Schutz kulturellen Erbes.

Südliche Gartenstadt am Westfalendamm

Die Südliche Gartenstadt in Dortmund: Historische Schätze bedroht. Erfahren Sie mehr über den Denkmalschutz und die aktuellen Planungen.

Spätmittelalter

Informationen zur Stadtgeschichte der Stadt Dortmund im Spätmittelalter im 14. & 15. Jahrhundert.

Albert Vögler (1877-1945)

Ein Einblick in die Geschichte des Albert Vögler, der als in Dortmunder Einwohner viel Einfluss im zweiten Weltkrieg hatte.

Ausstellung

Eine Übersicht zur Dokumentation und Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund von 1933 bis 1945" in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.

Steinwache online

Eine Übersicht zu weiteren Formaten und online Beiträgen zur Geschichte des Nationalsozialismus in der Stadt Dortmund.

Osten- und Westenhellweg

Informationen über den Osten- und Westenhellweg in Dortmund, die heutzutage die Hauptfußgängerzonen in der Innenstadt bilden.

Industriebevölkerung

Informationen über die Stadtgeschichte von Dortmund zur Zeit der Industrialisierung bis 1919.

Geschichte

Die Geschichte hinter den Gestapo-Massenerschießungen im zweiten Weltkrieg in der Stadt Dortmund.

Osten- und Westenhellweg

Informationen über den Osten- und Westenhellweg in Dortmund, die heutzutage die Hauptfußgängerzonen in der Innenstadt bilden.