Netzwerk INFamilie
Quartier Brunnenstraßen- und Hannibalviertel
Das Brunnenstraßenviertel ist seit 2012 als Referenzprojekt ein Teil im Modellvorhaben "Kommunale Präventionsketten" (früher "Kein Kind zurücklassen"). Die Grundschule "Kleine Kielstraße" im Viertel ist dabei eine wichtige Anlaufstelle für Eltern und Kinder aus über 35 Nationen. Vielfältige Angebote werden und wurden in Zusammenarbeit im Netzwerk "INFamilie" im Quartier umgesetzt und sollen weiter optimiert werden. Das Brunnenstraßen- und Hannibalviertel soll ein Ort sein, an dem Familien sich wohlfühlen und ihre Kinder bestmögliche Startchancen für die Zukunft bekommen.
Zahlen, Daten, Fakten
Es leben etwas über 4000 Menschen im Quartier. Davon haben 65 % einen Migrationshintergrund bzw. sind Migrant*innen und stammen aus 35 unterschiedlichen Ländern.
40 % der Bevölkerung im Alter von 0 - 65 Jahren bekommen Transferleistungen nach SGB II.
Fast 300 Kinder unter fünf Jahren und mehr als 850 Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren leben im Quartier (Stand 31. Dezember 2017).
Es gibt zwei Kindertageseinrichtungen im Quartier, eine in katholischer und eine in evangelischer Trägerschaft. Sie betreuen insgesamt 132 Kinder. Weiter sind noch drei Kinderstuben (Großpflegestellen mit einer zusätzlichen pädagogischen Kraft für die Elternarbeit, die 27 Kinder unter 3 Jahren betreuen.
Die Grundschule Kleine Kielstraße besuchen 450 Kinder, davon sind 225 Kinder in der Offenen Ganztagsschule.
Visionen und Leitziele
Gemeinsames Handeln setzt vereinbarte Ziele voraus. Diese haben wir in einer Vision und Leitzielen festgehalten. Hieran orientiert sich unser Handeln.
Wir wollen das Quartier lebenswerter machen, Kindern und Eltern helfen Potenziale zu entwickeln und Kinder gute Startchancen ins Leben ermöglichen.
Dafür setzen wir uns ein!
Zu den individuellen Angeboten der Netzwerkpartner gehören:
- Beratung rund um das Thema Familie, Erziehung und Gesundheit
- Hilfen und Unterstützung zum Thema Schule, Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe
- Vermittlung von Hilfen bei Schulden und Geldproblemen
- Kulturangebote
- Bildungsmaßnahmen (z.B. Sprachförderung).
Es geht aber auch um gemeinsam initiierte Aktionen, um das Quartier und das Wohnumfeld attraktiver zu gestalten.
Strukturen/Akteure
Die Gruppe trifft sich regelmäßig in der Grundschule Kleine Kielstraße. Bei Bedarf können Treffen auch spontan und in anderen sozialen Einrichtungen im Quartier stattfinden. Dies wird immer gemeinsam entschieden.
Aktuell besteht die Steuerungsgruppe aus folgenden Personen:
- Julia Krippenstapel, Leiterin Grundschule Kleine Kielstraße
- Ute Roos, Frühförderzentrum des Diakonischen Werkes, Rolandstr.
- Ute Laabs, Betriebsleitung Angebote an Schulen, dobeq
- Barbara Eiche, Leitung Kath. Familienzentrum St. Antonius, Haus der Generationen
- Martina Buchbinder, Jugendhilfe St. Elisabeth
- Stefan Wehrmann, Jugendhilfe St. Elisabeth
- Heike Klumbies, Leitung FABIDO-Kindertageseinrichtung Bornstraße
- Markus Jentzsch, Familienbüro Innenstadt-Nord
- Ingolf Sinn, Familien-Projekt Dortmund
Da das Netzwerk ständig wächst, ist die Aufzählung hier auch nicht abschließend:
Grundschule Kleine Kielstraße Kath. Kindergarten St. Antonius, Haus der Generationen Frühförderstelle Diakonisches Werk Dortmund und Lünen gGmbH - AWO Kinderstube Spielwiese
- AWO Kinderstube Sonnenzwerge
- FABIDO-Kinderstube Kinderlachen
StadtSportBund Dortmund DJK Hansa, Sportverein Beratungsstelle Westhoffstr. LEG Hochschule vor Ort in der Dortmunder Nordstadt - Aktionsplan Soziale Stadt
- FABIDO-Kindertageseinrichtung Bornstraße
Aktionen Brunnenstraßen- und Hannibalviertel
- Bürgergarten: Aufstellen einer Federwippe im Bürgergarten, finanziert durch die Präventionsfachstelle Dortmund
- Pflanzen eines Apfelbaums durch das Grünflächenamt Dortmund
2018 gewann das Netzwerk Bremen den Deutschen Kita- Preis. 2019 ging der Preis an das Netzwerk INFamilie Dortmund. Daher fand im Februar 2023 ein Austauschtreffen der Netzwerke in Bremen und im Mai 2023 in Dortmund statt. Daher gab es jeweils eine Quartiersbegehung und eine Vorstellung der Netzwerkarbeit vor Ort.
- Aufstellung von zwei Vorlesebänken für den Bürgergarten "Kleine Heroldwiese", ein gemeinsam entwickeltes Angebot vom Familienbüro Innenstadt-Nord und dem Kommunalen Integrationszentrum Dortmund (MIA-DO)
Einweihung der Lesebänke mit Kindern der Grundschule Kleine Kielstraße und Kindern aus der FABIDO-Kita Bornstraße sowie Maskottchen "Plappermaul".
Im Frühling und Sommer finden regelmäßige Vorleseaktionen im Bürgergarten statt. Kinder der Grundschule Kleine Kielstraße lesen Vorschulkindern aus unterschiedlichen Kindertageseinrichtungen vor. Die Leseaktionen finden bei schönem Wetter im Bürgergarten statt. Ansonsten werden Räumlichkeiten als Ausweichmöglichkeiten genutzt.
Das Plappermaul- Maskottchen ist für die Kinder immer eine Attraktion und ein Ansporn, lesen zu lernen.
Die Kita Bornstraße und das Netzwerk IN-Familie (Hannibal- und Brunnenstraßenviertel) haben den Deutschen Kita-Preis erhalten.
Maßnahmen Brunnenstraßen- und Hannibalviertel
Sprachförderung bildet gerade für Kinder mit Migrationshintergrund eine wichtige Basis, um schulisch und später beruflich eine Perspektive entwickeln zu können. Ein nicht unerheblicher Teil der Kinder aus dem Quartier haben beispielsweise bei der Einschulung so große Sprachdefizite, dass sie von Beginn an Schwierigkeiten haben dem Unterricht folgen zu können.
Hierunter leiden dann alle schulischen Leistungen, unabhängig von der Intelligenz. Ein Ziel muss daher eine möglichst frühe und umfassende Sprachförderung und Unterstützung sein. Im Familienzentrum St. Antonius, im Haus der Generationen in der Missundestr. 78 wurde in Kooperation mit der RAA und dem Familien-Projekt ein Sprachförder- und Entwicklungsprogramm eingerichtet. Dieses Programm heißt Griffbereit.
Das Unterstützungsangebot ist für Eltern mit Kindern im vorschulischen Alter konzipiert. Es soll Kinder ab 3 Jahren unterstützen, die zurzeit keinen Kindergartenplatz haben aber aufgrund ihrer besonderen Situation z. B. aufgrund einer Zuwanderung und damit verbundener Sprachentwicklung, eine Unterstützung benötigen.
Die Unterstützung bezieht sich auf Eltern und Kinder. Der Schwerpunkt bei den Kindern liegt in erster Linie auf der Sprachentwicklung, aber auch auf Integration und Vorbereitung auf einen Wechsel in den Kindergarten, bzw. die Schule.
Antonius Sonnenkinder ist ein Brückenangebot um die wichtige Entwicklungszeit des Kindes zu nutzen und den Einstieg in eine Regeleinrichtung zu unterstützen und zu erleichtern.
Das kontinuierliche Angebot findet von Montag bis Freitag in der Zeit von 8:00 - 12:00 Uhr statt. Nur mit dieser Regelmäßigkeit ist nachhaltig eine Entwicklung der sozialen, emotionalen und sprachlichen Entwicklung der Kinder möglich. Die Kinder erwerben wichtige soziale Verhaltensweisen, die individuelle Entwicklung wird unterstützt. Der Erfahrungshintergrund wird erweitert und die Kinder erleben Gemeinschaft, soziale Verhaltensweisen wie Regeln, Tagesstruktur oder Rücksichtnahme. Durch Kontakte mit anderen Kulturen und Sprachen, erwerben die Kinder spielerisch umfängliche Kompetenzen. Die Eltern sind intensiv eingebunden und unterstützen den Prozess durch Beteiligungen an Informationsgesprächen, Veranstaltungen, Bildungsangeboten oder Maßnahmen des Elterncafes "Café Antonius".
Das Sprachangebot richtet sich an Eltern deren Kinder nicht in einer Tageseinrichtung für Kinder sind und aufgrund ihrer Herkunft oder Entwicklung Problemstellungen mit der deutschen Sprache haben und in der Dortmunder Nordstadt leben.
Vorrangig wird die Sprachförderung Kindern angeboten, bei denen im Zusammenhang mit der Sprachstandsfeststellung (vorschulische Beratung nach SchulG) ein Unterstützungsbedarf festgestellt wurde. Hierüber erhalten die Eltern eine entsprechende Bescheinigung der Grundschule. Gerne können Sie aber ihr Kind nach Terminabsprache auch ohne eine entsprechende Bescheinigung vorstellen.
Das Angebot ist in Kursform, d.h. in kleinen Gruppen von fünf Kindern ausgerichtet. Diese von Fachkräften angeleitete Spielgruppe hat zum Ziel alltagsorientierte Sprachentwicklung mit den Kindern in spielerischer Form durchzuführen. Hierbei ist auch das Gruppenspiel von großer Bedeutung.
Gearbeitet wird nach dem Fachkonzept der "Language Route", ein pädagogisch-entwicklungslinguistisches Sprachförderkonzept für Sprachfachkräfte.
Das Personal wurde geschult durch Frau Klumbies, Leiterin der FABIDO-Kindertageseinrichtung Bornstraße, die das Konzept erfolgreich in ihrer Einrichtung durchführt. Weiter bestehen auch gegenseitige Hospitationen zwischen der Sprachschule und der Tageseinrichtung für Kinder.
Das Elterncafé Antoius ist ein Treffpunkt für die Eltern der Kinder die in den Angeboten "Sonnenkinder" und der "Sprachschule" angemeldet sind und betreut werden. Den Eltern soll ermöglicht werden sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen, Beratung in Anspruch zu nehmen oder Kontakte zu knüpfen.
Das Elterncafé ist mit den Angeboten im Antonius verknüpft und bietet damit auch den Eltern die Möglichkeit kostenfrei Unterstützung zu erhalten, sich weiter zu bilden oder über wichtige Themen Informationen zu bekommen. Zum Beispiel zu:
- Gesundheit
- Informationen zu Behörden in Dortmund
- Ernährung
- Sprachförderung
- Unterstützung in Alltagsbelangen
- Austausch und Hilfe in Erziehungsfragen
- Verbraucherberatung
- Angebote nach Interessen
Im Rahmen offener Sprechstunden und Informationsveranstaltungen werden auch spezifische Themen durch Fachkräfte bei Bedarf organisiert und durchgeführt (z. B. Familienhebammen, Familien-Projekt, Ausländerbehörde, Gesundheitsamt, Jobcenter)
Im Rahmen von "Sport vor Ort" werden Sportangebote in den Aktionsräume des Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund installiert.
Mit dem Spiel- und Sportmobil werden wohnortnah Kinder aufgesucht, die Bewegung direkt vor die Haustür bringen. Die Kinder sollen Spaß an Bewegung und einen niederschwelligen Zugang zum Sport erhalten. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich hauptsächlich an Kinder vom Kindergartenalter bis zum späten Grundschulalter. Qualifizierte Übungsleiter*innen begleiten die Kinder vor Ort.
Weitere Informationen sowie aktuelle Standorte:
In der Sommerzeit finden für Familien und Kinder im Quartier Feste statt. Es werden kostenlose und kostengünstige Angebote und Attraktionen bereitgestellt (Bastelaktionen, Kinderschminken, Hüpfburg, Leseaktionen, Plappermaul-Maskottchen).
Projekte Brunnenstraßen- und Hannibalviertel
Am 23. September 2016 wurde das Projekt LEG - Lebenswelten, Erfahrungen, Generationen mit einem Fest eröffnet. Am Standort dem Wohnkomplex Hannibal an der Jägerstraße 2 im Brunnenstraßen- und Hannibalviertel der Dortmunder Nordstadt waren alle Träger des Kooperationsprojektes vertreten. Es erfolgte eine symbolische Schlüsselübergabe an die Projektverantwortlichen.
Unter Federführung des Netzwerks INFamilie wurde mit interdisziplinär ausgerichteten Fachkräften das Konzept "Hannibal-Lebenswelten, Erfahrungen, Generationen" entwickelt. Die Konzeptidee zielt auf einen Integrationsansatz einer Mehrgenerationen- und multikulturellen Perspektive. Durch Implementierung und Koordination verschiedener sozialer Projekte und Nutzung der durch die LEG Wohnen angebotenen Gewerberäume im Hannibal ergeben sich Möglichkeiten verschiedene Maßnahmen, Projekte und Aktionen wohnortnah im Quartier anzubieten. Im Kern ist daran gedacht junge und ältere Menschen verschiedener Nationalität über gemeinsame Aktivitäten an einem Ort strukturiert zusammen zu bringen, Erfahrungen zu machen und mit und von einander zu lernen. Hierbei wird es um Sprache, Bildung und verschiedene soziale, kulturelle und integrative Projekte gehen. Begleitet werden sie dabei von verschiedenen Fachkräften unterschiedlichster Träger des Netzwerks INFamilie.
Die Bürgerinitiative Brunnenstraßenviertel hat sich schon seit ein paar Jahren mit der Nutzung des Grundstücks Gronaustraße, Ecke Heroldstraße auseinandergesetzt. Es liegt inmitten des dicht bebauten Wohngebiets gegenüber des brachliegenden Bahndamms und hat durch Baumbestand und Rasenfläche eine positive optische Wirkung.
Wie viele Flächen ist auch diese für die Bewohner kaum nutzbar, da die Fläche von vielen Hundebesitzern als Hundeklo genutzt wird und Müllablagerungen (Glas, Spritzen) das Betreten der Fläche riskant machen.
Durch das Baumscheibenprojekt des Quartiersmanagement Nordstadt wurde gezeigt, dass die Anwohner an der Gestaltung und positiven Belebung ihrer Umwelt interessiert sind.
INFamilie wird mobil: auf den Punkt gebracht heißt dass, Kinder und Familien aus dem Brunnenstraßenviertel haben nun bessere Möglichkeiten, Erholungs- und Freizeitaktionen auch außerhalb des Quartiers zu besuchen. Mit Hilfe von Autohaus Rüschkamp und "Tischlein deck dich" konnte ein Fahrzeug angeschafft werden.