Ein zukunftsfähiger Ganztag für Dortmunder Kinder
Die Stadt Dortmund versteht den Ganztag als einen verlässlichen und ganzheitlichen Bildungs- und Lebensraum, der sich an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientiert. Gelten soll der Qualitätsrahmen für alle Ganztagsmodelle, die es in Dortmund gibt.
„Ende 2023 haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht, einen zukunftsfähigen Ganztag für Dortmund zu beschreiben. Der Qualitätsrahmen soll einen großen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und verbesserten Teilhabe von Kindern leisten und Eltern dabei unterstützen, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für den Ganztag in Dortmund“, sagt Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie.
Wie das funktionieren kann, darüber haben sich viele Akteur*innen monatelang in unterschiedlichen Formaten ausgetauscht: die Träger des Offenen Ganztages, Schulaufsicht, Vereine, Politik, Verwaltung und Vertreter*innen der Fachöffentlichkeit. Der „Qualitätsrahmen Ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter“ ist ihre gemeinsame Absichtserklärung. Wenn der Rat der Stadt am 3. Juli zustimmt, geht es in die konkrete Ausarbeitung.
Vier Themenfelder stehen ganz oben auf der Agenda: Kooperation, Personal, Raumnutzung und -gestaltung und Gemeinschaftsverpflegung.
Kooperation
„Unser Ziel ist, dass Schulen, Träger und andere Einrichtungen noch viel enger zusammenarbeiten. Vieles läuft schon gut – aber wir sehen auch noch ganz viel Potential. Zum Beispiel wollen wir noch mehr starke Bildungspartner in den Sozialräumen finden“, sagt Monika Nienaber-Willaredt. Hier geht es um Vernetzung. Diese Bildungspartner können in die Schulen kommen, die Kinder können aber auch zu ihnen gehen.
Das Angebot soll breit gefächert sein. Eine Zusammenarbeit mit Kunst- und Musikschulen ist ebenso denkbar wie Kooperation mit einzelnen Künstler*innen oder Sportvereinen.
Kooperation meint aber auch, dass Lehrer*innen, Träger und Mitarbeiter*innen den engen Austausch weiter intensivieren. Nienaber-Willaredt: „Es geht uns hier zum Beispiel um die bessere Verzahnung von Ganztagsangeboten und Schule.“
Personal
Bislang gibt es für die Mitarbeitenden im Ganztag keine Qualifikationsanforderungen – die Landesgesetzgebung macht dazu keine Vorgaben. Der Qualitätsrahmen beschreibt die Idee, in Zukunft gemeinsam mit allen Partner*innen Tätigkeitsfelder für Mitarbeitende im Ganztag zu entwickeln und zu definieren. „Wir wollen den ganzen Tag die beste Betreuung für unsere Kinder“, sagt Monika Nienaber-Willaredt. So könnten beispielsweise gemeinsam mit Trägern und anderen Institutionen Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende entstehen.
Raumnutzung und -gestaltung
Räume in Dortmunder Schulen müssen klug genutzt werden. Auch für den Ganztag wird in Zukunft mehr Platz benötigt werden, denn ab 2026 beginnt der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz für die erste Jahrgangsstufe. „Da sind wir auf einem wirklich guten Weg“, sagt die Dezernentin für Schule, Jugend und Familie. Bauen ist nicht immer die einzige Lösung. Wichtig sei vielmehr, den vorhandenen Raum flexibler zu nutzen. „Es gibt tolle Konzepte dafür, einen Klassenraum mit einfachen Handgriffen in einen OGS-Raum zu verwandeln. Diese Möbel lassen sich schnell zusammenklappen und wegrollen. Wir arbeiten gerade an einem Show-Room dazu. Schulen können sich bald flexible Möbel ansehen und testen“, sagt die Schuldezernentin.
Gemeinschaftsverpflegung
Das Thema Essen wollen die Partner gemeinsam mit dem Umweltamt in den Blick nehmen. Eine wichtige Idee dabei könnte sein, die Bio-Quote zu erhöhen und mehr Gemüse und pflanzliche Produkte auf die Teller zu bringen. Das ginge natürlich nur Hand in Hand mit den Trägern, die in Dortmund das Essen bei den unterschiedlichen Caterern beauftragen.
Eine weitere Idee: Die Schuldezernentin und das Umweltamt möchten enger mit der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft in Dortmund und Umgebung zusammenarbeiten: „Bio ist gut, aber regionale Bioprodukte sind noch besser. Unser Ziel ist, dass wir vor Ort Gemüse anpflanzen, ernten, verarbeiten und essen.“ Das passt auch zu den Dortmunder Klimaschutzzielen.
Der Ganztag in Dortmund: Status Quo und Ausblick
Seit dem Schuljahr 2024/25 bieten alle 88 Grundschulen in Dortmund ein Ganztagsangebot an. An 85 Grundschulen besteht ein Offener Ganztag (OGS), während drei Grundschulen in der Nordstadt einen gebundenen Ganztag in kommunaler Trägerschaft anbieten. Im Schuljahr 2024/25 stehen insgesamt 14.470 OGS-Plätze zur Verfügung sowie 1.934 Plätze an den gebundenen Grund- und Förderschulen. Insgesamt liegt die Ganztagsquote bei 65 Prozent.
Perspektivisch möchte die Stadt Dortmund allen Familien und ihren Kindern ein Platzangebot machen und strebt eine Versorgungsquote von 100 Prozent an. Der Qualitätsrahmen dient als Orientierung und soll weiter ausgebaut und angepasst werden. Er ist ein Anfang, um allen Kindern in Dortmund die gleiche Betreuung und eine qualitativ hochwertige Bildung zu ermöglichen. Stimmt der Rat zu, wird es darum gehen, wie der Qualitätsrahmen schrittweise weiterentwickelt und umgesetzt werden kann.