Ein Platz für jedes in Not geratene Kind: Stadt möchte Pflegeeltern stärker anerkennen und unterstützen
Mehr Geld und mehr professionelle Unterstützung – damit möchte das Jugendamt die Leistungen von Pflegeeltern mehr anerkennen. Sechs neue und verbesserte Angebote sollen die Pflegekinderhilfe auch für Neueinsteiger attraktiver machen.
Pflegeeltern bieten Kindern, die nicht bei ihren Eltern leben können, ein familiäres Zuhause. Dieses Umfeld ist vor allem für Kinder mit Traumata, Bindungsstörungen oder Entwicklungsverzögerungen von unschätzbarer Bedeutung. Liebevoll versorgt, haben sie die Chance, sich wieder auf sichere und verlässliche Bindungen einlassen zu können. Die Pflegekinderhilfe begleitet und unterstützt die Eltern auf Zeit fachlich und materiell.
Ziel: ein Platz für jedes in Not geratene Kind
Leider wollen sich immer weniger Menschen dieser wichtigen Aufgabe widmen. Im vergangenen Jahr konnten daher 265 in Not geratene Kinder keinen Platz in einer Pflegefamilie erhalten. „Wir möchten das schnellstmöglich ändern. Mit den neuen Angeboten und Leistungen wollen wir die Aufgabe attraktiver machen. Unser Ziel ist es, jedem in Not geratenen Kind einen Platz in einer Pflegefamilie anzubieten. Dazu gehört aber auch, dass den Menschen, die sich dafür einsetzen, in jeder Hinsicht mehr Wertschätzung entgegengebracht wird“, betont Jugend- und Familiendezernentin Monika Nienaber-Willaredt.
Es gibt zwei Gruppen von Pflegeeltern – in der Bereitschaftspflege und in der Vollzeitpflege.
Bereitschaftspflege
Diese Familien sind bereit, Kinder von jetzt auf gleich aufzunehmen, auch nachts. Hier sollen die Tagessätze zum Beispiel für den einfachen Tagessatz von 45 auf 60 Euro angehoben werden. Für Familien mit Rufbereitschaft soll zudem ein Verfügungsgeld von halbjährlich 300 Euro beispielsweise für eine Haushaltshilfe eingeführt werden.
Vollzeitpflege
Diese Familien geben Kindern oftmals über Jahre hinweg eine neue Familie. Für sie sollen die Pauschalbeträge erhöht werden. Der einfache Erziehungsbeitrag steigt von 420 auf 630 Euro.
Pflegeeltern, die Elternzeit in Anspruch nehmen wollen, soll eine finanzielle Leistung in Höhe des Elterngeldes gezahlt werden. Hinzu kommt das neue Verfügungsgeld von halbjährlich 300 Euro.
Ein wichtiger Baustein sind auch die verbesserten pädagogischen Angebote mit Fortbildungen, Ferienfreizeiten und neuen Elterncafés zum Austausch untereinander.
Der Rat entscheidet am 27. Juni über die Vorschläge.