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Autor Olivier David erzählt von den Folgen der Armut

Der Journalist und Autor Olivier David erzählt am Freitag, 11. Oktober, auf Einladung des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt seine eigene Geschichte. Die Lesung beginnt in der Hörder Buchhandlung transfer um 20 Uhr.

Geschichten von der unteren Klasse, Literatur über soziale Herkunft, das sind meist Erzählungen von Aufbruch und Aufstieg. Olivier Davids Essays kreisen um diejenigen, die unten geblieben sind - und um ihn selbst. Olivier David jobbte als Kellner, Malerhelfer und Lagerarbeiter, mit 30 gelang ihm der Quereinstieg in den Journalismus, 2022 erschien „Keine Aufstiegsgeschichte – Warum Armut psychisch krank macht“.

Armutsgeschichte in der eigenen Familie

Es ist seine eigene Geschichte: David ist in Hamburg aufgewachsen – bei einer alleinerziehenden, überforderten, psychisch instabilen Mutter. Sie gibt sich Mühe, möchte ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen und schickt sie auf eine Waldorfschule. Doch die Familie ist arm, die Möglichkeiten sind begrenzt. Mit neun Jahren erfährt der Autor, dass sein Vater dealt. Zunächst scheint es so, als ob Olivier einen ähnlichen Weg einschlagen wird: Er scheitert am Fachabitur, kifft und trinkt täglich. Gerade als er es schafft, für seine Ziele zu kämpfen, holt ihn seine Familiengeschichte ein: Depressionen und Panikattacken zwingen ihn zur Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit.

Kein kollektives Gedächtnis armer Menschen?

Die Lesung passt gut zum Programm des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, moderiert wird sie von Institutsmitarbeiter Arnold Maxwill in der Buchhandlung transfer. Dabei geht es Olivier David um zentrale, teils provokante Fragen: Was bedeutet es, unten zu bleiben, damit die Oberen ihren Status, ihre Macht, ihre Privilegien behalten können? Wie selbstbestimmt kann die Entscheidung, allein zu bleiben, sein, wenn soziale Beziehungen durch Geldmangel und eingeschränkte Teilhabe unter Druck stehen? Wie soll Geschichte weitergegeben werden, wenn es kein kollektives Gedächtnis armer Menschen gibt?

Die Veranstaltung mit Olivier David mit dem Titel „Von der namenlosen Menge. Über Klasse, Wut & Einsamkeit“ beginnt am 11. Oktober um 20 Uhr in der Buchhandlung transfer, An der Schlanken Mathilde 3, 44263 Dortmund.

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