Auszeichnung
Fotoprojekt von "forum JUGEND!" erhält den Landes-Heimat-Preis
Das "forum JUGEND!" ist am Donnerstag, 7. September, mit dem Landes-Heimat-Preis 2023 geehrt worden. Der Dortmunder Verein erhielt die Auszeichnung für sein Fotografie-Projekt "Heimat: Gestern und Morgen!? – Eine Momentaufnahme einer diversen Generation".
Unter NRW-weit mehr als 250 Erstplatzierten kommunaler Heimatpreise des Vorjahrs hatte eine Jury den Verein zu einem der drei gleichwertigen Preisträger des Landes-Heimat-Preises erkoren. Der Juryvorsitzende Daniel Sieveke, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, überreichte die Auszeichnung im städtischen Zentrum für Ausbildung und Kompetenzen an den Vereinsvorsitzenden Ümithan Yağmur. Zur Förderung seines künftigen Engagements erhält das "forum JUGEND!" zudem 8.000 Euro Preisgeld.
Was ist Heimat?
Das prämierte Projekt führte die Jugendlichen über einen Workshop in die Möglichkeiten ein, mit Hilfe der Fotografie Perspektiven und Gefühle zu vermitteln. Die Teilnehmer*innen aus verschiedenen Ländern, die bereits seit einiger Zeit im Ruhrgebiet leben, kombinierten Bilder ihrer alten und ihrer neuen Heimat. Wo die Werke entstanden, etwa in Marokko oder Nordrhein-Westfalen, ist für den Betrachtenden oft nicht unmittelbar erkennbar. So ist die Hoffnung auf Heimat ebenso Thema der entstandenen Wanderausstellung wie der kontrovers diskutierte Heimatbegriff selbst.
Zu sehen war diese Ausstellung in mehreren Städten des Ruhrgebiets und im Düsseldorfer Landtag. Die Landes-Jury betont, es sei diesem Projekt gelungen, junge Menschen zu eigenständigen und eigenwilligen Akteur*innen beim Entdecken, Interpretieren und Aneignen von Heimat und Heimaten zu machen.
Lobende Worte
Daniel Sieveke, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte bei der Preisverleihung: "Dem Dortmunder-Projekt gelingt es, junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammen zu bringen und gemeinsam Heimat über Grenzen hinweg zu entdecken. Das Verbindende in unserer Gesellschaft zu fördern, ist gerade in der heutigen Zeit, in der uns Vieles zu trennen scheint, von großer Bedeutung. Das Gesamtprojekt und die Ausstellung als zentrales Produkt schaffen hervorragende Bilder und Diskussionsbeiträge, die über die üblichen Vorstellungen von Heimat hinausgehen. Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und den Initiatoren für dieses wunderbare Engagement."
Als "äußerst inspirierend" bezeichnete Oberbürgermeister Thomas Westphal, der bei der Preisverleihung verhindert war, das Projekt in seinem Gratulationsschreiben an den Verein: "Die daraus entstandene Ausstellung stellt nicht nur die Entwicklung der jungen Menschen und ihre Sicht auf ehemalige und neue Heimaten dar, sondern sie lädt auch zu einem wichtigen gesellschaftlichen Diskurs ein, in dem sie die Sichtweise auf Heimat erweitert. Wir möchten in Dortmund die Zukunft im Blick haben und mit großem Engagement ein Miteinander gestalten, das dazu beiträgt, dass Dortmund eine liebens- und lebenswerte Heimat wird oder bleibt. Ihr Projekt trägt zu diesem Ziel ein großes Stück bei."
Bürgermeister Norbert Schilff, der den Oberbürgermeister bei der Preisübergabe vertrat, ergänzte: "Was Heimat bedeutet, ändert sich im Laufe eines Lebens und aus verschiedenen Blickwinkeln. Gleich bleibt aber der Wert von Heimat als eine Art Anker und Gewissheit – wenn auch manchmal nur ersehnt und nicht gefunden. All dies macht das Projekt des "forums JUGEND!" sehr anschaulich. Den jugendlichen Teilnehmenden gebührt großes Lob für ihre spannenden Werke."
Ümithan Yağmur, Vorsitzender des "forum JUGEND!", sagte: "Wir freuen uns, als erstes Jugend- und Migrationsprojekt die hohe Auszeichnung des Landes-Heimat-Preises zu erhalten. Mitermöglicht hat das auch unser Kooperationspartner, der Unverpackt-Verein 'Frau Lose'. Dortmund steht wie wenige andere Städte für ein Spannungsfeld und zugleich die Symbiose zwischen Migration und Heimat. Die Ideen und Werke der als 'unerreichbar' geltenden Jugendlichen in unserem Projekt haben gezeigt: Am Ende entscheidet die eigene Identifikation darüber, was Heimat ist. Heimat kann ein positiv wirksamer Begriff sein, wenn es um Integration geht."