Freizeit
Die Zentralbibliothek verleiht nun auch Saatgut
Die Zentralbibliothek Dortmund verleiht seit neustem auch Samenkörner. Das Konzept ist einfach: Ausleihen, anbauen, ernten und Saaten zurückbringen.
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Die Stadt- und Landesbibliothek ist schon lange vielfältig: Ein Platz zum Lernen und Arbeiten, ein Ausleihort für Medien, aber auch für Alltagsdinge wie Backformen, Instrumente und Spielkonsolen – und jetzt eben auch für nachhaltiges Saatgut.
Entstanden ist die Idee in Zusammenarbeit mit Querbeet, einem Projekt der Stadterneuerung. Querbeet fördert das gemeinschaftliche Gärtnern und nun auch finanziell die Saatgutbibliothek. „Bei einem Treffen ist die Idee bei uns gewachsen, dass wir gerne eine Saatgutbibliothek anbieten würden. Wir haben das mit unseren Kooperationspartnern zusammen aufgebaut, die uns viel Input gegeben haben“, sagt Bibliotheksmitarbeiteirn Sina Kirchhoff. Sie betreut bereits die „Bibliothek der Dinge“.
Neues Open-Source-Tomatensaatgut
Inhaltliche Unterstützung leistet das Umweltamt der Stadt Dortmund – und sogar im doppelten Sinn: Das Open-Source-Tomatensaatgut der Sorte Sunviva ist ein Projekt, das dort angestoßen wurde. Diese und andere Samen können in Zukunft nur in der Saatgutbibliothek ausgeliehen werden. Das Besondere: Die Sorte Sunviva gehört zum sogenannten „samenfesten Saatgut“, das seine Genetik nicht verändert und nach der Ernte erneut ausgesät werden kann. Und natürlich unterstützt das Umweltamt mit vielen Informationen.
Es soll ein Saatgut-Kreislauf entstehen
„Das Wissen um die Saatgutvermehrung war so gut wie verschwunden und kehrt jetzt in die Bibliothek zurück. Wir würden uns freuen, wenn hier eine Saatgut-Community entsteht“, sagt Christian Nähle vom Umweltamt.
Das Konzept ist simpel: Saatgut ausleihen, anbauen, ernten und einen Teil der Samen zurückbringen. „Idealerweise ist es natürlich so, dass wir ganz viel an Saatgut wieder zurückbekommen, das wir dann erneut bei uns ausleihen können und dann ein Kreislauf entsteht“, sagt Sina Kirchhoff. Die Stadtteilbibliotheken in Brackel, Hörde, Hombruch und Huckarde folgen mit ihrem Saatgutangebot ab März.
Weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
Die ersten Hobbygärtner*innen waren heute schon da. Wie Dietmar Bardy. Er hat mit seiner Frau zusammen einen Kleingarten in Dortmund. „Ich finde die Idee supergut. Damit habe ich gar nicht gerechnet, dass das Angebot so breit gefächert ist. Allein die vielen speziellen Tomatensorten“, freut er sich. Auch in der Zentralbibliothek sind alle zufrieden über diesen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Ein erster war die „Bibliothek der Dinge“. Dort können nun passende Gartengeräte wie Siebe, Harken und mehr ausgeliehen werden. Unterstützt werden beide Projekte vom Förderverein, den Freunden der Stadt- und Landesbibliothek.
Gartenwissen und Kochbücher ergänzen das Angebot
„Die neuen Schwerpunkte ergänzten die Bibliothek gut als Wissens-Speicher der Stadt“, sagt Markus Lohmann, Leiter der Zentralbibliothek. Denn hier gibt es das Gesamtkonzept mit vielen Medien, Gartenhandbüchern, Kochbüchern, aber auch Fachliteratur über Ökologie und Biologie. Wenn also im Sommer die ersten Tomaten wachsen, gibt es in der Bibliothek auch Tipps zur Pflege, Ernte - und gleich noch die passenden Rezepte.
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