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Geschichte

Bezirksporträt

Der Mengeder Volksgarten

Sportliche Heimat der Mengeder Fußballer

"Ein Streifzug durch den Mengeder Volkspark" titelte der Dortmund-Mengeder Lokal-Anzeiger im Mai 1931 und der Redakteur sang ein Loblied über die grüne Lunge jenseits der Emscher für die Mengeder Bevölkerung. Saubere Wege, gepflegte Rasenflächen und hinter dem Restaurant findet man in den Gartenanlagen wundervoll hergerichtete Beete. Große Rosenkulturen werden in den Sommermo-naten ein reiches Farbenspiel bieten und die freiwaltende Natur hat hier ein wahres Paradies geschaffen. Weiter werden die Sportanlagen einschließlich des Schießstandes betont und der Tierpark des Volksgartenwirtes mit Rehen, Pfauen, Moschusenten, Silber-, Gold- und Ringfasanen, Perlhühner, Lachtauben und Mohrenköpfen, schwarzen Trommeltauben, Schleiereulen, Sittichen usw. wird als Sehenswürdigkeit heraus gestellt.

Zwischen den beiden Weltkriegen hatte der Park seine Blütezeit. Die Anlage selbst geht noch auf einen Beschluss der Gemeindevertretung Mengede vom 17.11.1911 zurück. An diesem Tag wurde der Ankauf der ersten Flächen einschließlich des kleinen Eckeykottens von der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG in Bochum beschlossen, die zu dieser Zeit auch Eigentümer der Schachtanlage A. v. Hansemann war. Möglich wurde die Anlage erst mit der Regulierung der Emscher, denn um die Jahrhundertwende hatte das Amt Mengede einen Aufenthalt an der Emscher noch als Zumutung angesehen und daher die Anlage eines Volksgartens verworfen. Man hielt es gar für unmöglich, in dem am Fluss liegenden Häusern Fenster und Türen offen zu lassen.

Mit der Planung der Anlage beauftragte die Gemeinde Mengede den Gartenarchitekt Peters von der Kunst- und Handelsgärtnerei Karl Coers & Sohn in Dortmund, Kronenstraße, der auch schon den ersten Volksgarten auf Dortmunder Gebiet in Lütgendortmund geschaffen hatte. Weitere Grundstücke wurden von Graf Droste-Vischering im Jahr darauf erworben und schon 1912 konnte der Park den Mengedern übergeben werden. Die Zufahrtsstraße wurde gebaut und eine zeitübliche Polizei-Verordnung am 22.07.1912 erlassen, die in die Nutzung des Parks detailliert eingriff: Der Zugang ist nur durch die ordentlichen Eingänge zwischen 6 und 22 Uhr gestattet, Kinder unter 14 Jahren dürfen die Spielplätze nur in Begleitung Erwachsener betreten und nicht freigegebene Rasenflächen durften nicht begangen werden. Wie heute mussten Hunde an der Leine geführt werden und das Reiten und Fahren, auch mit zwei Kinderwagen nebeneinander, wurde nicht geduldet und bei Zuwiderhandlungen drohte eine Haftstrafe bis zu drei Tagen.

Wie sich die Ordnung auswirkte, ist nicht überliefert, dafür aber die Attraktivität des Park. Neben der vorhandenen Spielwiese mit provisorischer Laufbahn, Tennisplätzen, Sprunggrube und großem Sandkasten wurde am 2. Weihnachtsfeiertag 1927 der Aschenplatz eingeweiht, das große Stadion folgte dann im Mai 1930. Partner im Eröffnungsspiel 1927 waren der TBV Mengede 08 und der SV Sodingen, und am 18. Mai 1930 war Schwarz-Weiß Essen im neuen Stadion zu Gast (1:5). Die feierliche Eröffnung fand leider bei strömendem Regen statt. Eine Woche später spielte dann auch das Wetter mit und mit dem Spiel gegen den SV Duisburg, dass die Mengeder übrigens 3:1 gewannen, waren die Ränge bis auf den letzten Platz gefüllt.

Die Gemeindevertretung hatte dem TBV 1919 noch den Spielplatz, der auf der vorderen Rasenfläche im Volksgarten hergerichtet war, zur Benutzung gegen ein jährliches Entgelt von 50,00 Mark überlassen und der Bedingung, keinen höheren Eintritt als 50 Pfennig zu nehmen. Nach Errichtung des Stadions galt diese Vergünstigung nicht mehr. Eine dauerhafte Nutzung der Plätze war den Sportvereinen nur gestattet, wenn keine Eintrittsgelder verlangt wurden. Daher fanden die offiziellen Titelkämpfe in den 30-er Jahren auch weiterhin auf den Vereinsplätzen an verschiedenen Standorten statt.
Hinter dem Park entstand Ende der 20-er Jahre der „Stahlhelmplatz“, eine Einrichtung mit Rasenplatz, 280 m-Laufbahn, Weitsprung-, Kegelstoßanlagen und Vereinsheim mit gemütlichem Außenbereich, der in den 50-er Jahren auch um ein Kleinfeld erweitert wurde.

Eigentümer dieses Sportanlage war die Gelsenkirchener Bergwerks AG. Diese Anlage wurde nach dem Krieg bis zur Schließung der Zeche Hansemann von den Bergleuten, Hobbysportlern und auch von den Schulen genutzt. Nach Schließung der Zeche A. v. Hansemann verfiel die Turnhalle einschließlich der Außenanlagen und heute steht die Fläche im Eigentum der Stadt Dortmund, wurde aufgeforstet und nur das zu Ehren der im Ersten Weltkrieg Gefallenen errichtete Denkmal erinnert noch an die ehemalige Nutzung. Auch Tennisplätze gehörten schon kurz nach der Entstehung zu den Freizeiteinrichtungen im Park an dessen Rand auch immer ein Platz für die Hundeausbildung zur Verfügung stand. Der Hundeplatz der Polizei hinter dem Stadion wurde 1934 in eine Sommerreitbahn umgestaltet.

Der Volksgarten zog die Bevölkerung durch große Veranstaltungen an und in einem Pavillon nahe dem heutigen Tennisheim war regelmäßig Tanz. Der Pavillon steht heute unmittelbar am 1915 errichteten Restaurant.

Nach 1945 erfolgten Neuordnungen des Parks. So verschwand der Rosengarten in Bereich des Volksgartenrestaurants und die große Schießhalle, die nach dem Kriege nur noch als Umkleidegebäude für die Sportler diente. Dieses Gebäude und die Reste des 50 m langen Schießstandes mussten für einen weiteren Ausbau der Emscher weichen. Mitte der 50er Jahre errichtete die Stadt Dortmund einen großen Kinderspielplatz, der im Laufe der Jahre weiter an Attraktivität durch seine Modernisierung, Anlage eines Wasserspielplatzes und den Bau einer Wetterschutzhalle gewann Mit der Schaffung neuer Tennisplätze im Volksgarten 1977 hatte auch die letzte Stunde der unmittelbaren Parkaufsicht geschlagen, denn die Vereinsmitglieder konnten sich in der ehemaligen Dienststelle und Wohnung des jeweiligen Parkaufsehers mit viel Liebe und großem Einsatz ihr Vereinsheim einrichten. Eine Bocciabahn wurde inzwischen ebenfalls in den Park integriert und weitere Parkplätze angelegt.

Letzte Flächenänderungen vollzogen sich 1965 und 1985 durch die Ausdehnung der Vorbehaltflächen der Emscher. Heute ist der Volkgarten mit seinen rund 16 ha die größte öffentliche Grünfläche im Stadtbezirk, dazu kommen noch rund 6 ha angrenzende Aufforstungsflächen. Betrachtet man die Luftaufnahmen von 1926 so kann man feststellen, dass das Wegesystem und die Flächennutzung in den 90 Jahren nahezu unverändert geblieben sind. Diese historischen Grundstrukturen und Elemente auch in Zukunft zu erhalten und zu beleben dürfte ein lohnenswertes Ziel der die Parkanlage betreuenden Fachkräfte sein.

Franz-H. Veuhoff, 2007

Auch Mengede hatte einen Leuchtturm

Das Amt Mengede mit seinen 13 Gemeinden entstand 1889 durch Teilung der Bürgermeisterei Castrop und die Einwohnerzahl war durch die Industrialisierung in nur zehn Jahren von 6.633 auf fast das Doppelte (12.954) gestiegen. Die Arbeitsplätze hatten mit der Einwohnerentwicklung nicht Schritt halten können, sodass große Teile der Bevölkerung in den umliegenden Gemeinden u. a. auf den bereits fördernden Zechen arbeiteten. Zu Fuß ging es zur Arbeit und über Wege, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren.

Die erste Chaussee wurde im Jahre 1896 gebaut und nur das Straßenstück von der Siegenstraße bis zum Bahnhof hatte eine mit Basalt befestigte Decke. Alle anderen Wege im Amt waren mit Ausnahme kurzer Strecken aus Asche. Die Region hatte noch ihr ursprüngliches Gesicht, Überflutungen der Äcker, Wiesen und Wege durch die Emscher und ihrer Nebenbäche - insbesondere außerhalb der Ortsteile - waren an der Tagesordnung, Verkehrseinrichtungen gab es noch nicht und auch die Straßenbeleuchtung kam erst Jahre später.

Die Familie Schröder, Inhaber eines Baugeschäftes und einer Ringofenziegelei, errichtete 1901 das Wohn- und Geschäftshaus Mengeder Str. 719 / Ecke Strünkedestraße. Wegen der örtlichen Verhältnisse ließ der Eigentümer einen Dachaufbau errichten, welcher bis zum Beginn des Krieges 1914 bei Dunkelheit befeuert wurde. Dieses Lichtzeichen wies den Heimkommenden abends den Weg. Bei klarer Sicht war es ein Orientierungspunkt, der bis weit in die Umgebung hinein zu sehen war. Erst mit der Straßenbeleuchtung wurde diese private Einrichtung entbehrlich. Aus der Hausakte im Stadtplanungsarchiv ist einer Notiz vom 07.11.1940 zu entnehmen: "Der Dachaufbau ist abgebrochen".

Das Wohnhaus ist im Familienbesitz geblieben. Dank der Familie Düwell (Frau Düwell war eine Tochter des Bauherrn Schröder) hat das Gebäude seit Jahrzehnten sein äußeres Bild erhalten und gilt als Schmuckstück im Mengeder Ortskern. Das Türmchen auf dem Dach gibt es nicht mehr, und kaum jemand weiß noch von der Einrichtung auf dem Dach, dem "Leuchtturm von Mengede".

Franz-H. Veuhoff,1982

Zeittafel Mengede

Politische Zugehörigkeiten und besondere Begebenheiten, Ereignisse und Urkunden

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Stadtbezirksmarketing Dortmund-Mengede

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